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Gemeinde will weiter hassen

St. Martini sieht sich im Fall Latzel als Opfer der „unbarmherzigen“ Kirche und überlegt, aus ihr auszutreten

Der Vorstand der evangelischen Bremer St.-Martini-Gemeinde hat mit scharfen Worten gegen die Dienstenthebung des wegen Volksverhetzung verurteilten Pastors Olaf Latzel protestiert. Das Gremium kündigte an, „mit allen rechtlichen Mitteln“ gegen die Entscheidung der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) vorzugehen.

Die Kirchenleitung entschied, Latzel aufgrund seiner Verurteilung vorläufig des Dienstes und damit all seiner Pflichten zu entheben. Das betrifft nicht nur Predigten, sondern auch Krankenbesuche oder die Begleitung Sterbender. „Daher fehlt uns jedes Verständnis für diese gegenüber unseren Gemeindegliedern unbarmherzige und rücksichtslose Haltung des Kirchenausschusses.“ Der Gemeindevorstand sehe darin einen Angriff auf Gemeinde und Pastor, „der nichts anderes bezweckt, als St. Martini zu zerstören“.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. „Es ist unsere feste Überzeugung, dass es bei dieser Dienstenthebung nur vordergründig um das Urteil geht“, schreibt der Kirchenvorstand weiter. Es solle versucht werden, einen unliebsamen Theologen zu bekämpfen, „dessen Arbeit nicht in die politische Agenda zu passen“ scheint. Der Gemeindevorstand kündigte an, einen Sonderkonvent einzuberufen. Außerdem überlegt die Gemeinde, aus dem Verbund der BEK auszutreten. (epd/taz)

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