piwik no script img

Eine Staffel Identität und Linke

Ab Sonntag sind alle sechs Folgen des Podcasts „Die Querulant_/:*Innen“ online. Themen sind Identitätspolitik, Bildung und Streitkultur. Eine Mini-Podcastserie mit zwei Gästen pro Episode

Von Katrin Gottschalk

Es war ein starkes Debattenjahr 2020. Obwohl oder vielleicht gerade weil Corona den Alltag so fundamental veränderte. Wir haben nach dem Anschlag von Hanau und dem Tod von George Floyd über Rassismus in Deutschland diskutiert. Der Begriff der Cancel Culture dominierte im späteren Sommerloch die Twitterdiskussionen.

Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesinnenministerium war überraschend im generischen Femininum geschrieben, die Union einigte sich mit der SPD plötzlich auf eine Frauenquote. Und in der taz diskutierten und diskutieren wir aufgrund einer Kolumne über Diversität und Dissens. Die Debatten in der taz haben Katrin Gottschalk, stellvertretende Chefredakteurin der taz, und Ebru Taşdemir, Chefin vom Dienst im Berlinressort, zum Anlass genommen, eine Mini-Podcastserie zum Thema Identität und Linke aufzunehmen. Jeweils mit zwei Gästen pro Episode und immer mit einem Wachmacher-Getränk. Denn das ist auch ein Trend oder zumindest ein Trendwort, aus dem Jahr 2020: Wokeness.

Wer woke ist, ist wach, erwacht, erkennt die eigenen Privilegien und kämpft für die Gleichberechtigung von weniger Privilegierten. Das finden wir gut und trinken uns deshalb von Cappuccino mit Whiskey über Mate und Guarana zum tazsecco.

Gesprochen und getrunken haben wir jeweils, ohne uns gegenseitig in die Augen schauen zu können. Aufgrund der Coronabeschränkungen konnten wir mit den Gästen nicht im selben Raum sein, und die den Umständen entsprechende beste Aufnahmequalität gab es nur ohne Bild über den Onlinedienst Zencastr. Geschadet hat es nicht, vielleicht sogar bei allen den Fokus aufs Zuhören verstärkt.

Allerdings tauchten beinahe zu jeder Aufnahme neue technische Probleme auf. Mal stellte sich ein Mikro doch als übersteuert heraus, mal war das eigentlich eingeplante Headset doch an einem anderen Ort und mal ließ sich die Tür zum Podcast-Aufnahmeraum in der taz nicht öffnen. Nicolai Kühling, verantwortlich für die Musik und den Ton im Podcast, konnte anschließend einiges retten und der Inhalt spricht ganz für sich selbst.

Unser Podcast „Die Que­ru­lant_/:*Innen“ greift in sechs Episoden Debatten über Gendersternchen, Quoten, Generationen, Räume, Kämpfe und Streitkultur auf. Unter anderem schauen wir auch mit den taz-Mitgründer*innen Ute Scheub und Thomas Hartmann in unsere eigene Geschichte zum Thema geschlechtergerechte Sprache und Quote.

Wir treffen in den Podcast-Episoden die Schriftstellerinnen Annett Gröschner und Nora Bossong und die Wissenschaftler*innen Dr. Sabrina Zajak, Anatol Stefanowitsch und Aladin El-Mafaalani. Für die Folge zum Thema Generationen haben wir uns Leonie Bremer von Fridays for Future geschnappt und Renate Kü­nast von den Grünen. Den Einstieg in die gesamte Podcast-Reihe bestritten wir, natürlich, mit taz Kolumnist*in Hengameh Yaghoobifarah und dem freien Autor Stephan Anpalagan.

So sperrig der Name des Podcasts daherkommt, so flüssig lassen sich doch die einzelnen Folgen durchhören. Es sind Gespräche, eine gemeinsame Suche nach Antworten, Blickrichtungen, Argumenten. Dabei setzen wir nicht auf Konfrontation, sondern auf Gemeinsamkeit. Der Dissens geht dabei nicht verloren, das zeigt die letzte Episode des Podcasts.

Zum Abschluss der Reihe am 6. Dezember 2020 widmen wir uns einem Metathema: dem Streiten. Wir fragen die Journalistin Thembi Wolf und die Autorin Jagoda Marinić, welche Rolle es beim Streiten spielt, wer spricht, ob sich die politische Streitkultur in den letzten Jahren verändert hat und ob die Bezeichnung People of Colour nicht einen Machtanspruch beinhaltet.

Die sechs Episoden stehen ab sofort als Sammlung von Themen über Identität und Linke zur Verfügung über Spotify, iTunes, Deezer, Podigee und natürlich über taz.de/podcast. Feedback nehmen wir sehr gerne entgegen an podcast@taz.de.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen