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heute in hamburg„Ehrenamtliche früher impfen lassen“

Diskussion: „Corona – eine Herausforderung für das Ehrenamt“, 18 Uhr, online, Anmeldung an info@ruedigerkruse.de

Interview Lissy Malethan

taz: Herr Kruse, in welchen Bereichen erschwert Corona ehrenamtliche Arbeit?

Rüdiger Kruse: Bei der freiwillige Feuerwehr zum Beispiel. Dort können keine normalen Gruppenstunden mit den Jugendlichen stattfinden. Auch bei der Tafel spielt das Ehrenamt eine große Rolle. Aus manchen Kirchen wurde mir zurückgemeldet, dass einige Menschen aufgrund der vielen Kontakte nicht mehr helfen wollen. Das große Problem ist, dass es schwierig ist, solche Strukturen wieder aufzubauen, wenn sie erst einmal weg sind.

Momentan bedeutet ein Ehrenamt auch eine gewisse Gefährdung.

Ja, klar. Durch die vermehrten Kontakte steigt das Infektionsrisiko. Ich fände es wichtig, dass die Gesellschaft das anerkennt und sich auch mal bedankt. Gerade in dieser Zeit ist es eben nicht selbstverständlich, ehrenamtlich tätig zu sein.

Reichen da nette Worte?

Neben einem Notfonds zur Unterstützung wäre eine Möglichkeit, Ehrenamtlichen, die ein höheres Infektionsrisiko haben, anzubieten, sich früher impfen zu lassen. Dass sie genau wie die hauptamtlichen Pflege- und Sicherheitskräfte vorgezogen werden.

Wie relevant ist das Ehrenamt für die soziale Infrastruktur der Stadt?

Foto: Marcus Renner

Rüdiger Kruse

59, ist CDU-Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung.

Also bei der Feuerwehr sind das redundante Hilfssysteme. Ohne die ehrenamtlichen Helfer*innen besteht jetzt nicht die Gefahr, dass Hamburg abbrennt. Aber das Ehrenamt ist etwa für die Nachwuchsgewinnung wichtig. Ein Teil des Nachwuchses rekrutiert sich immer aus der Jugendfeuerwehr. Diesen Effekt werden wir erst in ein paar Jahren spüren. Aber darin steckt ein Risiko.

Trotzdem gibt es für die Unterstützung ehrenamtlicher Strukturen während der Pandemie bisher keine finanzielle Unterstützung, oder?

Die Gelder, etwa in der Jugendarbeit, sind oft daran gebunden, dass Seminare, Projekte und Veranstaltungen stattfinden. Das kann in der momentanen Phase problematisch sein. Die Grundkosten der Vereine müssen auch gedeckt werden. Außerdem müssen wir uns überlegen, was wir perspektivisch tun können, um ehrenamtliche Strukturen zu unterstützen. Die Zeit, die wir trotz Impfung noch mit dem Virus sein werden, ist ja etwas länger.

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