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Was in Sahelzone vorherrscht, ist Abzug der Diplomaten, ist postkoloniale Rückkehr der Generäle, religiös, säkular privater Soldateska auf dem Hintergrund französisch geprägter Kolonialgeschichte seit dem 16. Jahrhundert, die 1945 nach Ende zweiten Weltkrieges keineswegs zu Ende war, sondern sich auf postkoloniale Währungs-, Finanzregime verlegte, indem 14 Sahel Länder nach dem Bretton Wood Weltwährungsabkommen 1944 unter Beteiligung brit. Ökonomen John Maynard Keynes, ihre Währungen fest an französischen Franc koppelten, mit Maßgabe 50-80 % ihrer Devisen- Goldreserven als Pfand „Risikoprämie“ bei französischer Zentralbank in Paris zu hinterlegen. Seit Euro Einführung 2002 wurde dieses Währungs-, Finanzregime sog 14 CFA Sahel Staaten mit 155 Millionen Bewohnern ohne Bevölkerung zu befragen, auf ministeriell administrativer Ebene an die Eurozone, EZB Frankfurt/Main unter angedockt. Nationale Erhebungen gegen dieses Währungs-, Finanzregime in Sahel wurden, von französischen Regierungen protegiert, durch staatlichen Terror bis hin zu Mord an politischen Wortführern unterdrückt
Im Wege französisch-deutsch Aachener Vertrages Januar 2019 zur Bestärkung Elysee Vertrages 1963 mit Militärkomponente, verpflichtet sich Berlin gegenüber Paris, an Nato, EU vorbei, ohne Bundestag abstimmen zu lassen, generell zur Militärhilfe im Sahel Konfliktfall. Inzwischen sind Bundeswehreinheiten im Rahmen sog. Ausbildungs-, Stabilisierungsmissionen in Mali mit, in Niger ohne Bundestag Zustimmung präsent
In Sahel Ländern reden Staatschefs inzwischen erst mit französischen Militärs, bevor sie sich an Botschafter wenden. Évelyne Decorps, 2013 - 2016 französische Botschafterin in N’Djamena, 2016 - 2018 in Bamako, machte ihrem Unmut über diese „Konkurrenz“ öffentlich Luft. Prompt wurde sie 2018 vorzeitig nach Paris zurückberufen, zur Verwaltungsdirektorin für Französische Süd-, Antarktisgebiete (TAAF) ernannt – ein diplomatisches Abstellgleis.
Was ist das Hauptproblem in der Sahel-Zone? DESERTIFIAKTION.
Im Kampf gegen die Verwüstung ließen sich jede Menge lokale Arbeitsplätze schaffen zugunsten des Klimas. Nur so ne Idee!
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Geberkonferenz für die Sahel-Zone: Kosmetik für das eigene Gewissen
Geld allein bringt nichts in der Sahel-Zone. Zunächst einmal muss der Terrorismus effektiv bekämpft werden.
Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen soll die Sicherung des Friedens gewährleisten Foto: Joerg Boethling/imago
Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen vor der katastrophalen Lage im Sahel und haben gespannt auf die Geberkonferenz gewartet. Doch Treffen wie diese ändern nichts an den grundsätzlichen Problemen und sind stattdessen Kosmetik.
Egal wie viel Geld zugesagt wird: Um es sinnvoll einzusetzen – etwa für den Bau von Schulen, Krankenhäusern und Straßen –, muss ein Mindestmaß an Sicherheit herrschen. Dafür ist eine effiziente und flexible Terrorismusbekämpfung nötig. Sie ist jedoch bisher gescheitert, obwohl allein in Mali Tausende internationale Soldat*innen stationiert sind. Trotzdem konnten sich Milizen wie die Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) längst bis nach Burkina Faso ausbreiten. Ein neuer Ansatz ist also notwendig.
Effektive Terrorbekämpfung ist nur möglich, wenn die Bevölkerung vor Ort einbezogen wird. Bisher vertrauen die Menschen jedoch weder den internationalen Militärmissionen noch den eigenen Sicherheitskräften. Deshalb sind gute Regierungsführung und ernsthafte Korruptionsbekämpfung so zentral.
Zudem müssen die Sahelstaaten auch in ihren entlegenen Regionen präsent sein. Nur so kann es gelingen, dass die Milizen nicht nach und nach Aufgaben des Staates übernehmen – und sich vor Ort beliebt machen, indem sie etwa Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Selbstverständlich gehört dazu auch, die Menschenrechte einzuhalten.
Auch die internationale Gemeinschaft muss ihre Rolle in der Sahelkrise grundlegend überdenken. Wie nötig das ist, zeigt ausgerechnet dieses Treffen mit Vertreter*innen aus Europa und der Vereinten Nationen. Wie so oft wird wieder einmal über eine Region gesprochen, aber nicht mit ihr. Es reicht nicht, sich nur mit den Staatschefs der Sahelzone zu treffen, sondern es müssen auch die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft gehört werden. Die Geberkonferenz wird jedenfalls keine nachhaltigen Lösungen bringen, sondern dient allein der internationalen Gewissensberuhigung.
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Kommentar von
Katrin Gänsler
Westafrika-Korrespondentin
Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.
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