Geberkonferenz für die Sahel-Zone: Kosmetik für das eigene Gewissen

Geld allein bringt nichts in der Sahel-Zone. Zunächst einmal muss der Terrorismus effektiv bekämpft werden.

Zwei Militärhubschrauber auf dem Gelände einer Militär-Basis in Mali. Einer der Hubschrauber schwebt in der Luft, während der Zweite sich am Boden befindet

Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen soll die Sicherung des Friedens gewährleisten Foto: Joerg Boethling/imago

Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen vor der katastrophalen Lage im Sahel und haben gespannt auf die Geberkonferenz gewartet. Doch Treffen wie diese ändern nichts an den grundsätzlichen Problemen und sind stattdessen Kosmetik.

Egal wie viel Geld zugesagt wird: Um es sinnvoll einzusetzen – etwa für den Bau von Schulen, Krankenhäusern und Straßen –, muss ein Mindestmaß an Sicherheit herrschen. Dafür ist eine effiziente und flexible Terrorismusbekämpfung nötig. Sie ist jedoch bisher gescheitert, obwohl allein in Mali Tausende internationale Soldat*innen stationiert sind. Trotzdem konnten sich Milizen wie die Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) längst bis nach Burkina Faso ausbreiten. Ein neuer Ansatz ist also notwendig.

Effektive Terrorbekämpfung ist nur möglich, wenn die Bevölkerung vor Ort einbezogen wird. Bisher vertrauen die Menschen jedoch weder den internationalen Militärmissionen noch den eigenen Sicherheitskräften. Deshalb sind gute Regierungsführung und ernsthafte Korruptionsbekämpfung so zentral.

Zudem müssen die Sahelstaaten auch in ihren entlegenen Regionen präsent sein. Nur so kann es gelingen, dass die Milizen nicht nach und nach Aufgaben des Staates übernehmen – und sich vor Ort beliebt machen, indem sie etwa Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Selbstverständlich gehört dazu auch, die Menschenrechte einzuhalten.

Auch die internationale Gemeinschaft muss ihre Rolle in der Sahelkrise grundlegend überdenken. Wie nötig das ist, zeigt ausgerechnet dieses Treffen mit Vertreter*innen aus Europa und der Vereinten Nationen. Wie so oft wird wieder einmal über eine Region gesprochen, aber nicht mit ihr. Es reicht nicht, sich nur mit den Staatschefs der Sahelzone zu treffen, sondern es müssen auch die Vertreter*innen der Zivilgesellschaft gehört werden. Die Geberkonferenz wird jedenfalls keine nachhaltigen Lösungen bringen, sondern dient allein der internationalen Gewissensberuhigung.

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Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.

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