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Nazis wollen Kuhhandel

In Eschede versucht die NPD, Antinazi-Proteste zu verhindern

Die NPD bot an, auf ihren Marsch zu verzichten, wenn Demonstrationen nicht weiter vor ihrem Hof stattfinden würden

Die niedersächsische NPD will am Samstag in Eschede ein „Erntedankfest“ ausrichten. Ab 15 Uhr dürfen Mitglieder*innen und Gäst*innen zu dem Fest mit Kinderprogramm, Volkstanz, Flohmarkt und Musik kommen. Die Brauchtums- und Szeneveranstaltungen, die seit Jahrzehnten auf dem ehemaligen Bauernhof des Rechtsextremen Joachim Nahtz stattfinden, werden immer wieder von Protesten begleitet.

Am vergangenen Samstag gingen nun NPD-Mitglieder wegen dieser Gegenaktionen in Eschede auf die Straße. Acht NPDler protestierten unter dem Motto „Eschedes schöne Seite – Heimat und Kultur einen Ort geben“. Mehr als 350 Demonstrant*innen traten wiederum ihnen entgegen.

Im Anschluss an die Aktion kam es zu einer Auseinandersetzung. Auf dem öffentlichen Weg zu Hof stürmten sieben NPD-Anhänger vom Anwesen und gingen Journalisten an, die in Begleitung von Polizeikräften waren. In der Celler Zeitung durfte Sebastian Weigler, Landes­chef der NPD-Jugendorganisation „Jungen Nationalisten“, darlegen, dass es sich nicht um einen Angriff auf Journalisten und schon gar nicht auf die Polizei gehandelt habe. Vielmehr habe es „Wortgefechte und kleinere Rangeleien“ mit ­„antifanahen Journalisten“ gegeben.

In der Gemeinde mit weniger als 6.000 Einwohner*innen versucht die NPD sich als guter Nachbar zu gerieren. Ende August verteilte sie einen „Nachbarschaftsbrief“ an die Haushalte. Darin bot sie an, ihren Marsch nicht auszurichten, wenn die „Demonstrationen gegen Rechtsextremismus“ nicht weiter vor dem Hof stattfinden würden.

Das „Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus“ lehnte den Vorschlag ab. „Erst im Herbst letzten Jahres hat das Verwaltungsgericht Lüneburg entschieden, dass die Demonstrationen gegen das Treiben auf dem NPD-Hof direkt vor dem Hof stattfinden dürfen“, sagt Wilfried Manneke vom Netzwerk. Andreas Speit

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