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Die Zeit schmilzt dahin

Der Auftrag zum Bau des neuen Forschungsschiffs Polarstern II ist noch immer nicht vergeben. Mit einem Dringlichkeitsantrag soll der Bremer Senat nun den Bund zu mehr Eile antreiben

VonMarie Gogoll

Der Senat soll sich für den Bau des Forschungsschiffs Polarstern II auf Bundesebene einsetzen. Das fordert die Regierungskoalition heute in der Bürgerschaft mit einem Dringlichkeitsantrag. Das neue Polarforschungsschiff soll die Polarstern ablösen, die bereits seit 1982 im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts unterwegs ist. Der Bund, künftiger Eigentümer des neuen Forschungsschiffs, hatte die Ausschreibung für den Bau im Februar gestoppt.

Dabei drängt die Zeit: Die 38-jährige Polarstern wird voraussichtlich 2027 vom Eis gehen, bis dahin muss ihre Nachfolgerin fertig sein. Im Antrag fordern die Fraktionen von SPD, Linken und Grünen einen nachhaltigen Schiffsbau. Dabei ist von moderner Antriebstechnik und neuster Filtertechnologie die Rede. Auch für spätere Umrüstungen, etwa auf einen Landstromanschluss, soll die Polarstern II gewappnet werden. Damit können Emissionen reduziert werden.

Neben dem Klimaschutz geht es bei dem Antrag vor allem um regionale Wirtschaftspolitik: Der Bau soll den Werften in Bremerhaven und Mecklenburg-Vorpommern helfen. Durch die Coronapandemie habe es dort stornierte Aufträge und Kurzarbeit gegeben, dem könne der Bau des Forschungsschiffs entgegen wirken, heißt es im Antrag. Der Großauftrag soll Arbeitsplätze erhalten.

Bereits im Juli hatten sich Bürgermeister Bovenschulte und seine Amtskollegin Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, für den Auftrag eingesetzt. Um möglichst schnell mit dem Bau zu beginnen, soll der Forschungsschiffbau als Schlüsseltechnologie anerkannt werden. Der Bund kann Aufträge für Vorhaben im Bereich von Schlüsseltechnologien direkt ohne aufwendiges Ausschreibungsverfahren vergeben.

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