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Union Berlin hat Klassenerhalt geschafftDie Sensation ist perfekt

Schon drei Runden vor Schluss: Der 1. FC Union hat nach einem 1:0 gegen Paderborn sensationell früh den Bundesliga-Klassenerhalt geschafft.

Geschafft! Berlins Trainer Urs Fischer (3.v.l.) jubelt mit dem Team nach dem Spiel Foto: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | Am Dienstag, abends halb elf in Berlin-Köpenick, es knallt. Feuerwerkskörper knallen! Zu sehen ist nichts, aber deutlich zu hören. Auch im Stadion An der Alten Försterei, wo zu diesem Zeitpunkt alles ruhig ist, obwohl es der Ort des Feieranlasses ist: Der 1. FC Union hat nach einem 1:0-Sieg gegen den SC Paderborn den Verbleib in der Ersten Fußballbundesliga gesichert. Die Spieler stehen auf dem Rasen, freuen sich, lachen, aber es gibt keinen wilden Jubel, keine Bierduschen, kein Einstimmen in die Gesänge der Fans. Logisch, sind ja auch keine da, wieder mal. Fußballfeier in Coronazeiten.

Ein minderwertiger Erfolg ist es deshalb noch lange nicht, im Gegenteil. Kaum, gerade in den zuschauerlosen Spielen nach der Coronapause zeigte sich, dass die für Union ein besonderes Handicap sind. Bislang gelang Union kein einziger Heimsieg – und nun sind seit Dienstag die nötigen Punkte im Sack. Die Sensation ist perfekt.

Sensation? Ja, sagt Trainer Urs Fischer, nichts anderes ist es für den Aufsteiger ohne jegliche Erstligaerfahrung. Klassenerhalt sogar schon drei Runden vor Schluss aus, das hatte tatsächlich kaum jemand auf der Rechnung.

Klar, werden die Bescheidwisser sagen, das Überraschungs- und Euphorieding, typischer Aufsteigermoment. Stimmt, aber den muss man erstmal in Gang setzen. Die Eisernen haben es geschafft, weil die Spieler oft an ihr Limit gingen (und manchmal darüber hinaus wie gegen Dortmund und Gladbach), weil sie eigentlich immer kämpften und weil sie von ihrem Trainer gut eingestellt wurden.

„Fischer, Fischer“-Chöre

Der Schweizer ist ein Glücksfall für den Verein, weil er nicht nur ein guter Fachmann ist, sondern auch zum Klub passt. Besonnen, keine Nervosität ausstrahlend, aber konsequent auf sein Ziel ausgerichtet.

So blieb er auch nach dem Spiel am Dienstag, das durch einen abgefälschten Schuss nach einer Standardaktion entschieden wurde, ziemlich unaufgeregt. Urs Fischer freute sich und versuchte sogar, seine zum semantischen Union-Standard gewordenen Vokabel „Schlussendlich“ zu vermeiden.

Allgegenwärtig war sie trotzdem, auf der Anzeigetafel und auf den vom Verein vorbereiteten T-Shirts für die Spieler. „SchlussEndlich. Saison 2019/20. Klassenerhalt“. Der perfekte Slogan für eine in jeder Hinsicht historische Spielzeit in Köpenick, die irgendwann doch noch mit einer richtigen Fanparty gefeiert werden soll, wie Kapitän Trimmel verspricht.

In der Dienstagnacht bleibt es beim kurzen Dank an die wenigen Fans, die mit ein paar Gesängen vor der Stadionzufahrt für minimale Feierstimmung sorgen. Und auch den dazu stoßenden Trainer mit „Fischer, Fischer“-Chören feiern. Alle wissen, wer wohl der Hauptverantwortliche für den zumindest sensationell frühen Klassenerhalt ist.

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1 Kommentar

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  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Juti,juti.

    .....Dieser Verein musste sich nie zum Büttel einer mühsam erdachten Story machen, hat nie wie Lokalrivale Hertha krampfhaft nach einer Identität gesucht. Die Geschichte schrieb sich quasi von selbst. Und es ist im Grunde vor allem: eine Erzählung von Heimat.....

    .....Modefans aus dem Prenzlauer Berg sind in Köpenick eine größere Drohkulisse als ein weiteres Jahr Zweite Liga.......

    „Fußball ist ein total regionales Geschäft“, sagt er. „Die Gebietsherkunft gehört dazu.“ Ist Union immer noch ein Ostverein? „Natürlich kommen wir aus dem Osten Berlins.“

    ... Aber wenig hat die DNA des Klubs so geprägt wie die Herkunft aus dem Arbeiterkiez Köpenick. Zu DDR-Zeiten Außenseiter gegen den Stasiklub BFC Dynamo, später Außenseiter gegen die reichen Wessis: Eine kleine Familie, die sich gegen die Großen zur Wehr setzt, das ist die Union-Erzählung.....

    Hoffen wir das die Union-Erzählung noch lange weiter anhält.