wie machen sie das?: Die Kita-Erklärerin
Paula Joseph, 27, arbeitet als Erzieherin in einer Kita in Berlin. Jetzt, wo alle Kinder wieder zurück sind, muss sie ihnen die Pandemieregeln erklären.
taz am wochenende: Frau Joseph, Sie erklären Kindern Dinge, die sie nicht sehen können – ein Virus, eine Pandemie. Wie machen Sie das?
Paula Joseph: Wir versuchen, es auch spielerisch rüberzubringen. Zum Beispiel haben wird den Kindern Farbe auf eine Hand gemalt – wenn sie die Hände zusammenklatschen, ist die Farbe auch auf der anderen Hand. Das zeigt: Wenn man jemand anderes anfasst, überträgt sich das Virus.
Es gibt ja jede Menge neue Regeln.
Vieles kennen die Kinder schon von zu Hause: nicht mit der Hand ins Gesicht, die Haare besser mit dem Ellbogen wegschieben. Auch Anspucken oder Anhusten aus Spaß machen sie nicht, ohne dass wir viel sagen müssen.
Fällt es den Kindern schwer, sich an den Abstand zu halten?
In den Gruppen haben wir keinen Abstand, dazu haben wir keinen Platz. Wir gehen aber oft raus. Die Vorschulkinder wissen schon viel und halten sich an Regeln. Bei den Kleineren ist das schwieriger.
Funktioniert Händewaschen?
Das haben wir auch schon vor Corona so gemacht: Wir malen den Kindern mit einem Kugelschreiber einen kleinen Virus auf die Hand. Da muss man schon 20 oder 30 Sekunden mit Seife waschen, damit der abgeht.
Konnten Sie während der Schließung Kontakt zu den Kindern halten?
Wir haben mindestens einmal pro Woche mit jedem Kind und den Eltern telefoniert und Angebote für zu Hause erstellt.
Konnte das jede Familie umsetzen?
Wir haben darauf geachtet, dass man nichts ausdrucken muss oder besondere Materialien braucht. Für die Vorschulkinder war das so etwas wie Buchstaben legen mit Streichhölzern oder Rechnen mit ausgeschnittenen Händen aus Papier. Und es ging natürlich auch um Corona – da haben wir den Eltern erklärt, wie sie Knetseife herstellen können, als Anreiz zum Händewaschen.
Und jetzt ist alles wieder wie früher?
Manchmal entsteht der Eindruck, weil für die Kinder ja alles wieder fast normal ist. Da müssen wir sie schon öfter an die Regeln erinnern. Aber die Eltern dürfen nur mit Mundschutz in die Kita kommen, und auch höchstens drei auf einmal.
Machen die Kinder sich auch Sorgen?
Kaum. Aber als alle wiederkommen durften, wollten sie sich austauschen. Da haben sie erzählt, dass sie Corona hassen, weil sie das und das nicht machen können. Viele wissen noch nicht, ob sie in den Ferien in die Heimatländer ihrer Großeltern fahren können, und sind traurig. Ganz normal ist es eben doch noch nicht. Interview:
Christina Spitzmüller
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen