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Weniger Konsum ist noch zu viel

Der Corona-Lockdown spart kaum Kohlendioxid ein, sagt die Klimafolgenforscherin Antje Boetius

Die Meeresbiologin und Klimafolgen-Forscherin Antje Boetius drängt auf einen klimaneutralen Umbau der Wirtschaft.

Die Industrieproduktion und das Transportwesen müssten so umgestellt werden, dass sie nicht mehr Treibhausgas ausstoßen als sie verbrauchen, sagte Boetius. Zudem müssten die Menschen energieeffizienter wohnen und bauen.

Der Corona-Lockdown zeige, dass es nicht ausreiche, weniger zu produzieren und zu konsumieren. Durch den mehrmonatigen Stillstand in Industrie und Verkehr würden voraussichtlich 2020 nur sieben Prozent CO2 eingespart. „Das reicht nicht für das internationale Ziel, bis 2050 klimaneutral zu leben.“ Die Politik müsse schnell einen Plan entwickeln für Investitionen zum Umbau der Energie-, Transport- und Produktionssysteme, sagte die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven.

Ebenso brauche es einen Plan zur Anpassung an Dürren, Fluten, Stürme: „Wenn man darüber nachdenkt, wie viel Zeit es kostet, um neue Infrastrukturen in Betrieb zu nehmen, ist klar, dass jetzt geplant und gebaut werden muss, was wir in 30 Jahren brauchen, um etwa mit zunehmendem Extremwetter und Meeresspiegelanstieg klarzukommen.“

Der Klimawandel habe in den letzten Jahren ähnlich viele Tote verursacht hat wie die Corona Pandemie bisher, mahnte Boetius. Dennoch werde die Atmosphäre weiter „wie eine kostenfreie Müllhalde genutzt“. Boetius hält die vom Bund beschlossene CO2-Bepreisung für zu niedrig. Sie hätte sich „einen Einstiegspreis von 50 statt 25 Euro pro Tonne CO2 gewünscht und eine dynamische Zunahme ohne Deckel bei 65 Euro“. (epd)

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