corona in bremen: „Froh, wenn wir laufende Kosten decken können“
Interview Mahé Crüsemann
taz: Frau Würz, Ihre Bar hat vergangene Woche wieder aufgemacht. Welche Einschränkungen gibt es jetzt?
Nina Würz: Die aktuelle Verordnung sieht vor, dass maximal 50 Prozent unserer bisherigen Sitzplatzkapazität genutzt werden können. Es dürfen sich maximal zwei Haushalte treffen und nicht zusammengehörige Gäste müssen anderthalb Meter Abstand halten. Es gilt eine Sitzplatzpflicht. Außerdem müssen wir die Kontaktdaten der Gäste aufnehmen, um sie im Falle einer Infektion benachrichtigen zu können.
Wie lange können Sie mit solchen Einschränkungen noch arbeiten?
Das ist eine gute Frage. Durch den Umstand, nur jeden zweiten Tisch belegen zu können, bin ich froh, wenn wir mit dem jetzigen Betrieb alle laufenden Kosten decken können. Gleichzeitig haben wir das Glück, verhältnismäßig viel Fläche zu haben, um dort wenigstens ein paar Gäste unterbringen zu können. Andere Kneipen hingegen haben zu wenig Sitzplätze oder gar keinen Außenbereich, für diese macht eine Öffnung momentan keinen Sinn.
Es arbeiten viele Studierende bei Ihnen. Konnten Sie die halten? Gab es Kurzarbeitergeld?
Einige der Studenten arbeiten vorübergehend woanders, Ziel ist es jedoch, alle irgendwann wieder so beschäftigen zu können,wie vor dem Lockdown. Kurzarbeitergeld gab es für die Festangestellten, das hat sehr schnell geklappt.
Kommen die Stammkunden wieder?
Unsere Gäste haben auch in der Zeit der Schließung immer mal wieder nachgehakt, und einige sind in den letzten Tagen auch direkt vorbeigekommen. Insgesamt sind alle sehr verständnisvoll, was die Auflagen an die Gastronomie betrifft.
Was wünschen Sie sich fürs Geschäft? Wie soll es weitergehen?
Zweifelsohne sind die momentanen Einschränkungen für unser soziales Leben herausfordernd, dennoch halte ich sie für wichtig und sinnvoll. Damit Kneipen diese Krise mit ihrer Funktion als sozialer Treffpunkt und letztlich auch als Arbeitgeber überstehen, halte ich weitere staatliche Hilfen für unbedingt notwendig. Außerdem finde ich die Berliner Überlegungen, gastronomische Außenbereiche vorübergehend auf Parkplätze beziehungsweise andere öffentliche Flächen auszuweiten, sinnvoll. So etwas würde ich mir auch in Bremen wünschen.
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