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Bloß ein klein wenig autofrei

Die Autos werden nicht ganz aus der Innenstadt verbannt, darauf haben sich Rot und Grün nun geeinigt

„Es geht darum, die Stakeholder mitzunehmen“

Anjes Tjarks, Grüne, Fraktionschef

Bei ihren Koalitionsverhandlungen haben sich SPD und Grüne auf eine Verringerung des Autoverkehrs in der Innenstadt verständigt. Beide Seiten hätten drei „Leitprojekte“ definiert, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks am Montagabend.

Der Jungfernstieg und das angrenzende Passagenviertel sollen demnach möglichst autofrei werden. Durch die Mönckebergstraße sollen weniger Buslinien führen. Die Busse sollen stattdessen durch die Steinstraße fahren. Die Umgestaltung dieser Straße werde das Kontorhausviertel, das seit 2015 mit Chilehaus und Speicherstadt Weltkulturerbe ist, attraktiver machen, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf.

Beide Politiker betonten, sie wollten alle Interessengruppen in die Planungen einbinden. „Es geht darum, die Stakeholder mitzunehmen“, sagte Tjarks. Die Details der Planungen sollten nicht am grünen Tisch entschieden werden.

Kienscherf kündigte eine „Stadtwerkstatt 2030“ an, zu der auch die Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden sollen. Und Tjarks versicherte noch: „Die Innenstadt wird sich sehr substanziell verändern.“ Radfahrende und Fußgänger:innen sollen mehr Platz bekommen. Durch bessere Querungen der Verkehrsachse Willy-Brandt-Straße sollen künftig Altstadt, Neustadt und die Hafencity für Fußgänger*innen leichter erreichbar sein.

Im Wahlkampf hatten sich die Grünen für eine weitgehend autofreie Innenstadt ausgesprochen. Jetzt sollen die Parkhäuser aber auch künftig weiter mit dem Auto erreichbar sein. Durch den Abriss der City-Hochhäuser könnten im Kontorhausviertel öffentliche Parkplätze wegfallen, sagte Kienscherf. Der Burchardplatz nahe dem Chilehaus könne zum schönsten Platz Hamburgs werden. Doch gerade die Umgestaltung der Steinstraße sei sehr anspruchsvoll. Bei der Verlegung der Buslinien aus der Mönckebergstraße müssten alle Interessen berücksichtigt werden, auch die von Menschen mit Behinderungen. Zudem gehe es darum, den öffentlichen Nahverkehr durch den geplanten Hamburg-Takt zu verstärken.

Tjarks verwies auf die laufenden Bauarbeiten zur barrierefreien Umgestaltung der U-Bahnstationen Mönckebergstraße und Rathaus. Das biete die Gelegenheit, den Busverkehr probeweise für mehrere Wochen aus der Einkaufsstraße herauszunehmen. (dpa)

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