: Spanien: Langsam, aber sicher
Der Tourismus erwirtschaftet 12,3 Prozent des spanischen Bruttoinlandsproduktes und stellt knapp 13 Prozent der Arbeitsplätze. Das 47-Millionen-Einwohner-Land empfing 2019 84 Millionen ausländische Gäste. 14.600 Hotels, 800 Campingplätze und 17.000 ländliche Unterkünfte zählt die Branche. Hinzu kommen Zehntausende Ferienzimmer und -wohnungen. In den letzten Jahren verzeichnete das Geschäft mit Strand, Sonne und Städtebesuchen einen ständigen Zuwachs. Die Zeiten waren günstig: Mitbewerber auf der Südseite des Mittelmeeres galten infolge des arabischen Frühlings als unsicher oder waren tatsächlich unsicher.
Der Boom endete abrupt mit der Grenzschließung Mitte März wegen der Coronakrise. Kritik an der wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Urlaubern ist in Spanien nicht gerne gesehen. Das musste Verbaucherminister Alberto Garzón erfahren. Er bezeichnete den Tourismussektor als „prekär und saisonal“, die Branche sei „nur gering wertschöpfend“. Es brach eine Welle der Kritik über ihn herein. Seit vergangenem Wochenende ist es für ausländische Besucher wieder möglich, nach Spanien zu reisen. Dazu werden nach und nach Flug- und Seehäfen geöffnet. Wer kommt, muss für 14 Tage in Quarantäne.
Diese Regelung wird mindestens bis Ende Juni gelten. Dann soll Spanien mit einer langsamen Öffnung in der „neuen Normalität“ ankommen. Die Spanier dürfen dann wieder frei im Land herumreisen; die Quarantäne für Besucher wird entfallen. Ob bei der Einreise Fiebermessung oder ein Covid-19-Schnelltest verlangt wird, ist unklar. Reiner Wandler, Madrid
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