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„Wie überleben wir weitere zwei Wochen?“

Die Menschen in Nigeria hoffen auf das Ende der Coronakrise. Ein Journalist beschreibt die Lage

Aus Abuja Ajibola Amzat

Der Lockdown begann am Montag 30. März um 23 Uhr. Wahrscheinlich war die Idee, dass die Leute vorher noch für vierzehn Tage einkaufen können. Vorher waren bloß Versammlungen von über 50 Personen verboten, aber viele Kirchen hielten sich nicht daran. Kein Priester oder Imam wurde dafür bestraft. Nigerianer haben zu viel Respekt für ihre religiösen Führer, auch wenn die sich schlecht benehmen.

Nach Beginn des Lockdowns schlugen Händler daraus Profit. Eine Yamwurzel kostete plötzlich sechs US-Dollar statt einen. Ein Handreinigungsmittel, dass ich für zwei Dollar erworben hatte, wurde jetzt für 15 angeboten. Eine Freundin erzählte, was ihrer Mutter in der Apotheke widerfuhr: „Sie kaufte eine Packung Masken für 700 Naira (zwei US-Dollar). Einen Tag später rief der Apotheker an und verlangte, dass sie entweder die Masken zurückbringt oder 6.500 Naira nachzahlt. Das ging tagelang.“

Die Regierung verklagte vier große Drogerien wegen Wucher. Aber kleinere Händler machten weiter – bis in sozialen Medien Videos kursierten, wie man selbst Masken und Handreinigungsmittel herstellt.

So langsam haben die Leute die Schnauze voll. Sie wollen wieder rausgehen und wie früher leben. Manche missachten die Ausgangssperre bereits und gehen diskret Geschäften nach. Je mehr das tun, desto mehr steht für den Rest von uns die Zeit still, weil es den Kampf gegen Covid-19 verlängert.

Das ist die Angst, die uns alle jetzt lähmt. Nun hat der Präsident den Lockdown um vierzehn Tage verlängert. Wie überleben wir weitere zwei Wochen Faulheit und Kriminalität? Und wie lange müssen wir noch Angst haben?