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21 Prozent weniger Geld für Frauen

Obwohl sie aufholen, verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Neben der Berufswahl fällt dabei besonders unbezahlte Sorgearbeit wie Kinderbetreuung oder Pflege ins Gewicht

Frauen haben in den vergangenen Jahren beruflich zu Männern aufgeschlossen – trotzdem ist ihre durchschnittliche soziale Situation oft noch immer schlechter als die ihrer männlichen Kollegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zum Stand der Gleichstellung hervor, den das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch veröffentlichte.

Demnach gibt es gleichermaßen „Defizite wie auch Fortschritte“. So haben Frauen bei schulischer und beruflicher Qualifikation inzwischen weitgehend mit den Männern gleichgezogen. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen (72 Prozent) liegt noch um knapp 8 Prozentpunkte niedriger als die von Männern (80 Prozent). 1991 hatte die Differenz noch bei 21 Prozent gelegen.

Weiterhin schwer ins Gewicht fällt aber der „Gender Care Gap. Unbezahlte Sorgearbeit, etwa wenn Kinder betreut, Fami­lien­angehörige gepflegt oder der Haushalt geregelt wird, macht demnach rund 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit von Frauen aus. Bei Männern seien es nur 28 Prozent.

Um Familie und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen, arbeiten Frauen statistisch gesehen gut viermal so häufig in Teilzeit wie Männer, und von den Beschäftigten, die ausschließlich einen Minijob haben, sind 62 Prozent weiblich. Unter anderem wegen geringerer Karrieremöglichkeiten trage dies „wesentlich“ dazu bei, dass der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen knapp 21 Prozent unter dem von Männern liege.

Zudem beobachten die WSI-Wis­sen­schaf­tle­r*innen sehr stabile geschlechtsspezifische Präferenzen bei der Berufswahl. So übten Frauen nach wie vor „typisch weibliche“ Berufe aus, etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich. Diese würden meist schlechter bezahlt als technische Berufe, in denen Männer dominieren. 25 Prozent der weiblichen Vollzeitbeschäftigten verdienen laut Bericht weniger als 2.000 Euro brutto im Monat, bei den Männern sind es 14 Prozent.

Noch gravierender ist die Lücke bei der Absicherung im Alter: Nimmt man gesetzliche Rente, betriebliche und private Alterssicherung zusammen, beziehen Frauen nach der WSI-Studie durchschnittlich ein um 53 Prozent niedrigeres Alterseinkommen als Männer. Anfang der 90er Jahre lag die Differenz sogar noch bei 69 Prozent.

„Diese Entwicklung zeigt beispielhaft: Der Rückstand der Frauen wird in wichtigen Bereichen kleiner“, sagte die WSI-Forscherin Karin Schulze Buschoff. Die Studienautor*innen sprechen sich für größere Anreize für Männer aus, in stärkerem Maße als bislang Sorgearbeit zu übernehmen. Auch die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung sollten weiter verbessert werden. DGB-Vize Elke Hannack forderte: „Die frauendominierten Berufe im Sozial-, Erziehungs- und Gesundheitsbereich müssen besser bezahlt werden.“ Zudem solle die individuelle Arbeitszeitgestaltung erleichtert werden. (epd, afp)

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