taz🐾thema
: biofach & vivaness

die verlagsseiten der taz

Eine Strategie für ordentliches Essen

„Kantine Zukunft Berlin“ soll in der Gemeinschaftsverpflegung den Anteil der Biolebensmittel auf 60 Prozent steigern

In Berlin hat die Landesregierung im Dezember 2019 die sogenannte Ernährungsstrategie beschlossen, die mehr gesunde Mahlzeiten auf Berliner Teller bringen will. Dazu wird auch Geld in die Hand genommen. Für das Schulessen der Grundschüler, das auf mehr biologisch angebaute Lebensmittel umgestellt werden soll, gibt es im nächsten Jahr einen be­sonders kräftigen Nachschlag von der öffentlichen Hand: Der Senatszuschuss steigt dann von 3,8 Millionen Euro auf 12,8 Millionen Euro, damit die Schul-Caterer den Bioanteil auf 50 Prozent steigern können.

Zentrales Element der Ernährungsstrategie ist die Umgestaltung des öffentlichen Kantinenwesens nach dem Vorbild des Kopenhagener „House of Food“. Unter dem Projekttitel „Kantine Zukunft Berlin“ soll in den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung – dazu zählen Kantinen in öffentlichen Betrieben, Schulen, Kitas, Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten und Seniorenheime – der Anteil der Speisen aus biologisch produzierten Lebensmitteln auf 60 Prozent gesteigert werden.

„Wir wollen mehr saisonales, regionales und biologisches Essen auf die Teller der Berlinerinnen und Berliner bringen“, sagt Berlins Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen), der für die Errnährungsstrategie des Landes Berlin zuständig ist.

In das Vorhaben fließen den Jahren 2020 und 2021 jeweils 1,2 Millionen Euro. Projektleiter Philipp Stierand hat inzwischen mit einem Team von vier Personen begonnen, eine Fortbildung und Umschulung für Berlins Kantinenköche aufzubauen. „Wichtig ist, dass wir bei der Umstellung auf gesunde Ernährung nicht nur die Chefköche, sondern die gesamten Küchenteams mitnehmen“, sagt Stierand. Dies sei eine Erfahrung aus Kopenhagen, wo in zehn Jahren ein Bioanteil von 95 Prozent in den staatlichen Kantinen erreicht wurde.

Die Berliner Ernährungsstrategie umfasst insgesamt acht Handlungsfelder. Diese reichen von der Gemeinschaftsverpflegung in den öffentlichen Kantinen über weniger Vergeudung von Lebensmitteln und Ernährungsbildung in der Schule bis hin zur wirtschaftlichen Wertschöpfung in der Region und Foodkooperationen in den ­Kiezen. Manfred Ronzheimer