Werder-Coach trotz Abstiegsplatz gesetzt: Florian Kohfeldt bleibt

Auch nach der Niederlage gegen Union Berlin hat Werder Bremens Trainer die Rückendeckung von Vorstand und Team. Die Frage ist, wie lange noch.

Werders Trainer Florian Kohfeldt hebt die Hände

Emotional, aber stets konzentriert. Nur wie lange darf Florian Kohfeldt noch bleiben? Foto: dpa

BREMEN taz | Andere Vereine hätte ihren Trainer wahrscheinlich längst gefeuert – nicht so Werder Bremen. Florian Kohfeldt hat trotz der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin und des Abrut­schens auf den 17. Tabellenplatz die volle Rückendeckung von Team und Chefetage. Kohfeldt erreiche die Mannschaft noch, betonte Kapitän Niklas Moisander am Samstag nach dem Spiel. „Wir glauben an ihn.“

Mit fehlendem Mut, wenig Aggressivität und von Kohfeldt selbst attestierter „Kopflosigkeit“ gibt ihm die Mannschaft aber momentan wenig zum Glauben zurück. Dabei peitscht der 37-Jährige sein Team permanent vom äußersten Rand seiner Coaching-Zone an. Ständig wechselt er dabei sein Kaugummi. Der Verbrauch ist in diesen Tagen wohl besonders hoch.

Kohfeldt wirkt emotional – wie bei seinem erleichterten Ausrasten nach dem Pokalsieg gegen Dortmund –, aber stets konzentriert. Aufbrausend wird er nur, wenn er sein Team ungerecht behandelt sieht – oder es selbigem an Motivation mangelt. „Ich versuche ruhig zu bleiben und Souveränität auszustrahlen“, hatte Kohfeldt zwei Tage nach dem Spiel gesagt. „Mich belastet die Situation natürlich. Trotzdem stehe ich nicht morgens auf und denke: Oh Gott, was habe ich für einen Druck.“

Vor der Saison schien ein solcher Abstiegskampf undenkbar. Im Sommer hatte Werder um einen Punkt die Europa-League-Qualifikation verpasst. Dann aber ging Stürmer Max Kruse und die Saison begann mit einer Verletzungsmisere. Aber man hatte ja noch Kohfeldt: Trainer des Jahres 2018, drei Jahre zuvor Jahrgangsbester in der Ausbildung zum Fußballlehrer. 2006 stieg der bei Werder ein, Ende 2017 löste er dann den erfolglosen Alexander Nouri ab und wurde selbst Trainer der Profis.

Fachlich kompetent, menschlich, selbstkritisch: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt den Zug zum Tor entwickelt“, konstatierte Kohfeldt nach der Niederlage gegen Union. Er läuft am Rande für zehn, nutzt jede halbwegs gelungene Aktion für motivierende Gesten. Wenn das endlich wieder auf das Team überschwappt, dürfte Werders Klassenerhalt eigentlich nichts im Weg stehen.

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