Strom, Fahrten und KI

Amazon-MitarbeiterInnen in den USA kritisieren den Konzern für mangelnde Klimaschutzanstrengungen. Eine Aktion mit Risiko für die Beschäftigten

Hunderte Amazon-Mitarbeiter in den USA haben öffentlich die Klimaanstrengungen des Internetkonzerns als unzureichend kritisiert – und damit ­gegen die Kommunikationsrichtlinien ihres Arbeitgebers verstoßen. Mehr als 300 Mitarbeiter beteiligten sich namentlich an einem am Sonntag veröffentlichten Blog-Eintrag der Amazon Employees for Climate Justice.

Darin wird der Internetkonzern aufgerufen, seine Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel deutlich ambitionierter zu gestalten, als Amazon das im September angekündigt hatte. Damals hatte Konzernchef Jeff Bezos mitgeteilt, sein Unternehmen wolle bis zum Jahr 2040 CO2-neutral sein.

Die Kritiker fordern nun, Ziel müsse die Klimaneutralität bis 2030 sein. Der Protest nun sei „die größte Aktion von Mitarbeitern, seit Amazon damit begonnen hat, damit zu drohen, dass sie gefeuert werden könnten“, erklärte das Bündnis. „Als Amazon-Mitarbeiter sind wir nicht nur für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich, sondern auch für seine Auswirkungen“, äußerte Softwareentwicklerin Sarah Tracy. „Es ist unsere moralische Pflicht, uns dafür einzusetzen, und die Änderungen der Kommunikationsregeln halten uns davon ab, dieser Verantwortung nachzukommen“, kritisierte sie.

Amazon wird unter anderem für die Klimabelastung durch das Ausliefern der Online­bestellungen kritisiert. Der Konzern hat zudem mit seinen gewaltigen Datenzentren für die lukrativen Cloud-Dienste einen gigantischen Strombedarf. Kritisiert wurde von dem Protestbündnis auch, dass Amazon Anwendungen zu künstlicher Intelligenz (KI) Firmen aus dem Ölsektor zur Verfügung stelle.

Amazon ließ eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP ­zunächst unbeantwortet. Die Washington Post, die Amazon-Chef Bezos gehört, zitierte in einem Artikel jedoch Unternehmenssprecher Drew Her­dener mit den Worten, dass Amazon seine Angestellten durchaus dazu ermutige, sich zu äußern – allerdings intern, über eine der entsprechenden Plattformen. (afp)