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Ein Buch für 25.000 Euro

Barbara Honigmanns Roman „Georg“ hat gestern den Bremer Literaturpreis erhalten: Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) plädiert dafür, sich Zeit zu nehmen, um Literatur auch noch zu lesen

Die Schriftstellerin Barbara Honigmann hat am Montag den 66. Bremer Literaturpreis überreicht bekommen. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihr im Rathaus für ihren Roman „Georg“ übergeben. Er zeichne in poetischer Prosa das Porträt eines Bonvivant­, Kommunisten und deutschen Juden und vergegenwärtige so die Geschichte des 20. Jahrhunderts, urteilte die Jury. Schreiben sei für sie ein „Medium der Menschenerkundung“.

Den Preis vergibt die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, die vom Bremer Senat gegründet wurde. Barbara Honigmann wurde 1949 in Ost-Berlin geboren und lebt seit 1984 in Straßburg. Von 1967 bis 1972 studierte sie an der Berliner Humboldt-Universität Theaterwissenschaft, arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin und ist seit 1975 freie Schriftstellerin. Mit ihrer Hinwendung zum Judentum wuchs die Entfremdung zur DDR, die sie 1984 verließ. Honigmans Oeuvre ist stark autobiografisch geprägt. Ihre Eltern hatten im britischen Exil überlebt und waren 1947 nach Deutschland zurückgekehrt, um beim Aufbau eines sozialistischen Staates mitzuwirken.

Einen mit 6.000 Euro dotierten Förderpreis bekam der österreichische Nachwuchsschriftsteller Tonio Schachinger­ für sein Romandebüt „Nicht wie ihr“. Darin entwirft der Autor das Leben des Fußballers Ivo Trifunović, der mit Witz und kontrollierter Wut auf Zumutungen des Profi-Geschäfts, ethnische Vorurteile und eine vorgestanzte Sprache reagiert. Schachinger, 1992 in Neu-Delhi­ geboren, wuchs in Nicaragua und in Wien auf, wo er Germanistik und Sprachkunst studierte.

Der Bremer Literaturpreis wird seit 1954 in Andenken an den komplett unbedeutenden Bremer Dichter Rudolf Alexander Schröder verliehen. Ausgezeichnet wird jeweils eine Neuerscheinung des Vorjahres. Unter den bisherigen Preis­träge­r*in­nen sind Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker und Peter Rühmkorf. In seiner Begrüßung betonte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) den Stellenwert von Literatur. Ihr Interesse an gesellschaftlichen Themen sei nicht ersetzbar. Allerdings: „Wir müssen uns auch die Zeit nehmen, ihre Werke zu lesen.“ Die Versuchungen der Ablenkungen seien größer denn je.“ (epd/taz)

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