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Minderheit gegen Mehrheit

Keine rosigen Aussichten für Thü­ringens R2G gegen AfD, CDU, FDP

Der Wortlaut des Vertrags für eine Minderheitskoalition von Linken, SPD und Grünen in Thüringen steht. Doch ob es tatsächlich zu der vereinbarten „projektbezogenen Zusammenarbeit“ mit CDU und FDP bei konkreten Sach­themen kommt, erscheint fraglich. Der knapp 60 Seiten umfassende Vertrag fällt auch deshalb weniger detailreich aus als der von 2014.

Zwar versprach CDU-Landes- und Fraktionschef Mike Mohring am Mittwochabend eine Abkehr von der bisherigen Fundamentalopposition und zeichnete das Bild eines Landtags, in dem alle Fraktionen um Zustimmung für eigene Ideen werben. Auch der SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Tiefensee sprach von einer „neuen Art des Zusammengehens“ bei einem „Thüringer Modell“. Die Linken-Landes- und Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow will zwar die Hoffnung nicht aufgeben. Sie rechnet aber mit weitgehenden Blockaden von R2G-Vorhaben durch die „destruktive Mehrheit“ von AfD, CDU und FDP.

Über solche Allianzen sei auf der CDU-Fraktionsklausur nicht gesprochen worden, sagte Mike Mohring auf Nachfrage. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Kemmerich schloss zwar Absprachen mit der AfD aus, nicht aber unabhängig zustande kommendes gleiches Stimmverhalten. Beide kündigten an, Anfang Februar Bodo Ramelow von der Linken nicht erneut zum Ministerpräsidenten zu wählen.

Auf ihrer Klausur hat die Union 22 Themen benannt, die von allgemeinem Interesse und voraussichtlich mit R2G einigungsfähig sind. Ob auch der neue Landeshaushalt dazugehört, blieb offen. Einen ersten Test auf die Kompromissfähigkeit der fünf Fraktionen jenseits der AfD dürfte Ende Januar ein FDP-Antrag gegen Windräder in Wäldern bringen.

Michael Bartsch

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