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Gut besuchter Denkort

Die Gedenkstätte „Bunker Valentin“ in Farge konnte 2019 einen leichten Anstieg der BesucherInnenzahlen verzeichnen. Zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz gibt es dort eine Veranstaltungsreihe

Der Leiter des Denkortes rechnet damit, dass Angriffe auf die Erinnerungskultur weiter zunehmen

Die BesucherInnenzahlen des Denkorts „Bunker Valentin“ in Farge ist im vergangenen Jahr um 900 auf mehr als 30.300 gestiegen. Laut Sprecherin der Einrichtung, Sandra Kern-Rollwage, liege die Besuchszahl bei jährlich etwa 30.000 Personen.

Europas zweitgrößter oberirdischer Bunker wurde im November 2015 als nationale NS-Gedenkstätte eröffnet. Er dokumentiert insbesondere die Rüstung des Hitler-Regimes für den Seekrieg und die nationalsozialistische Praxis der „Vernichtung durch Arbeit“.

Mitte 1943 begann die deutsche Kriegsmarine mit dem Bau des U-Boot-Bunkers im Bremer Ortsteil Farge-Rekum. Rund 10.000 Zwangsarbeiter wurden unter unmenschlichen Bedingungen zum Bau des Beton-Kolosses mit teils bis zu sieben Metern dicken Wänden eingesetzt. Etwa 1.600 Zwangsarbeiter starben an der harten Arbeit, an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen. Vor dem Bunker steht ein Mahnmal, das an die Opfer erinnert.

Der Denkort beteiligt sich am 27. Januar an einer bundesweiten Aktion, die an den 75. Jahrestag der Befreiung ­Auschwitzs und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll. Ein „Beleuchtungs-Flashmob“ bildet den Auftakt zu mehreren Veranstaltungen im ersten Halbjahr, die an den Jahrestag erinnern.

Der Denkort wolle zeigen, dass die Verbrechen und das Leid und Sterben der Häftlinge keineswegs mit dem 27. Januar zu Ende gewesen seien, sondern sich noch einmal verschärft hätten, sagt der wissenschaftliche Leiter des Denkortes, Marcus Meyer: „Vor allem geht es darum zu zeigen, dass diese Verbrechen, zum Beispiel die Todesmärsche oder die Erschießung von Deserteuren, öffentlich stattfanden, sichtbar für die deutsche Bevölkerung.“ Als letzte Augenzeugen der Verbrechen hätten die Überlebenden eine hohe Bedeutung, so Meyer. Sie seien moralische Instanzen, deren Worte sich nicht einfach ignorieren ließen. „Diese Aufgabe geht nun vermehrt an die Nachfahren der Überlebenden über.“ Meyer rechnet damit, dass Angriffe auf die Erinnerungskultur weiter zunehmen. „Ohne die Überlebenden wird es noch mehr gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sie zu verteidigen.“

Die Gedenkveranstaltung des Senats zum Jahrestag der Befreiung findet bereits am 23. Januar im Rathaus statt. Frank Bajohr vom Zentrum für Holocaust-Studien in München wird dort den Vortrag „Keine Diktatur ohne Gesellschaft. Vom Mitmachen nach 1933“ halten. (epd)

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