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Leben und Wirken von Rudi Dutschke

Das Attentat gegen Dutschke löste im April 1968 die deutschlandweiten Osterkrawalle aus. Hier im Ruhrgebiet Foto: Foto­archiv Ruhr Museum/ bpk

Rudi Dutschke wird am 7. März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde geboren. Dort engagiert er sich in der evangelischen Gemeinde.

Nach dem Volksaufstand in Ungarn 1956 politisiert er sich. Da er in der DDR den Wehrdienst verweigert, wird ihm sein Berufswunsch Sportjournalist verwehrt. Kurz vor dem Mauerbau flieht er nach West-Berlin, macht Abitur und arbeitet als Sportreporter beim Springer-Blatt B.Z.

1961 beginnt er, an der Freien Universität Soziologie zu studieren.

1962/63 ist er Mitgründer der Subversiven Aktion, die sich 1964 dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) anschließt.

Ab Februar 1965 veranstaltet er Informationsabende des SDS zum Vietnamkrieg mit. Im April reist er in die Sowjetunion, die er als nichtsozialistische Diktatur bezeichnet hat. Jahre später beschreibt er in seiner Dissertation seine Vorstellung vom westeuropäischen Weg in den Sozialismus unabhängig von Moskau, Peking und Ost-Berlin.

1966 demonstriert er gegen den Vietnamkrieg, gegen Notstandsgesetze und die Große Koalition. Innerhalb der Studentenbewegung organisiert Dutschke nach dem Motto „ohne Provokation werden wir überhaupt nicht wahrgenommen“ zahlreiche Aktionen gegen das „Establishment“ und ruft zur Bildung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) auf.

1967 schließt er sich dem Hungerstreik gegen die Inhaftierung von Fritz Teufel an. Er organisiert eine Kampagne gegen den Axel-Springer-Verlag („Enteignet Springer“), der publizistisch gegen die Studentenbewegung hetzt. Zugleich distanziert er sich von terroristischen Aktionen und bezeichnet sie später auch als „Zerstörung der Vernunft“. Immer mehr setzt er seine „anti­autoritäre ­Linie“ im SDS durch.

Im April 1968 wird er vom rechtsradikalen Hilfsarbeiter Josef Bachmann bei einer Demonstration angeschossen und erleidet eine schwere Hirnverletzung. Dennoch führt er seine politische Arbeit fort. An Heiligabend vor 40 Jahren, am 24. Dezember 1979, stirbt er an den Folgen des Attentats im dänischen Aarhus.

Am 30. April 2008 wird ein Teil der Kochstraße in Berlin offiziell zur Rudi-Dutschke-Straße umbenannt, die direkt an die Axel-Springer-Straße grenzt. Die taz hatte 2005 den Vorschlag zur Umbenennung gestartet.

Zum 40. Todestag ihres Mannes sagte Gretchen Dutschke am Montag dem ­Redaktionsnetzwerk Deutschland: ­„Fridays for Future und Extinction ­Rebellion hätten ihn fasziniert, deren Ziele sind viel konkreter als damals die anti­autoritären Strukturen. Die hätte er ­unterstützt.“ (taz)

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