Von Australien bis Kanada gehen die Menschen auf die Straße

Globale Herausforderung, globale Bewegung: Weltweit finden am Freitag Klimaproteste statt

Protest trotz unsicherer Lage: „Der größte Krieg ist der Klimakrieg“

Fardeen Barekzai, Fridays-for-Future-Aktivist, Afghanistan

Von Leonie Asendorpf

An mehr als 3.000 Orten weltweit und quer über alle Zeitzonen hinweg finden an diesem Freitag Demonstrationen für mehr Klimaschutz und eine bessere Klima- und Umweltpolitik statt. Allein in Deutschland wird in insgesamt über 500 Städten protestiert und gestreikt.

Während hier noch alles schläft, geht es in Canberra, Australien, schon los. Mit „Bushfire Solidarity Sit-Downs“ vor den Büros der Abgeordneten des Parlaments und vor den Zentralen von fossilen Unternehmen wollen Aktivist:innen in mindestens acht Städten auf die anhaltenden Waldbrände im Südosten des Kontinents aufmerksam machen und für erneuerbare Energien und die Landrechte der indigenen Bevölkerung demonstrieren.

Etwa 11.000 Kilometer Luftlinie entfernt in Afghanistan planen die Aktivist:innen von Fridays for Future (FFF) eine Demonstration durch die Hauptstadt Kabul. Mit einem anschließenden Theaterstück wollen sie auch zum Thema Müll und Umweltverschmutzung allgemein aufklären. Von möglichen Sicherheitsrisiken lassen sich die Aktivist:innen nicht aufhalten. „Der größte Krieg ist der Klimakrieg“, sagt der 24-jährige FFF-Aktivist Fardeen Barekzai.

Weiter geht es in Tansania: Hier wollen Ak­ti­vis­t:innen verschiedener NGOs zum Klimastreiktag in der Hafenstadt Daressalam über 1.000 Bäume pflanzen. Am Samstag folgt ein „Beach Clean-Up“, um für die Meeresverschmutzung mit Plastik zu sensibilisieren.

Zurück auf der Nordhalbkugel ist Europa ein Hotspot. In Deutschland gibt es neben klassischen Demos auch andere Aktionen wie Straßenblockaden in Frankfurt und Leipzig oder einen Fackellauf in der Kleinstadt Sendenhorst im Münsterland. In Hamburg wird die Bewegung musikalisch unter anderem von Deichkind unterstützt. Weiter südlich in Spaniens Hauptstadt Madrid werden Aktivist:innen mit einem Sit-in vor dem Unterhaus des spanischen Parlaments und Antikonsumaktionen sowie Performances gegen Rabatttage wie den Black Friday protestieren.

Auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans in Kanada werden vielerorts Aktivist:innen auf die Straße gehen. Vor dem Parlamentsgebäude in Toronto ist eine „Citizens Rally“ geplant. Auf dem Weg vorbei an der Royal Bank of Canada soll dann einmal richtig laut gegen die Finanzierung fossiler Energien protestiert werden. Mit Trommeln und Gesängen will man bis zum Rathaus weiterziehen. Hier endet der Protest mit gemeinsamen „Round Dances“, die von indigenen Aktivist:innen initiiert werden.

Auch weiter südlich in Santiago de Chile, wo ab Montag ursprünglich die internationale Klimakonferenz COP stattfinden sollte, gibt es Proteste. Sogar in Feuerland in Punta Arenas, einer der südlichsten Städte der Welt, ist eine Klimademo angemeldet.

Und nach dem Freitag gehen die Aktionen in Deutschland nahtlos weiter. Dort plant die Gruppe Ende Gelände für Samstag Aktionen im Lausitzer Braunkohlerevier. Mit zivilem Ungehorsam wollen Aktivist:innen die Kohleinfrastruktur blockieren. Sie fordern einen sofortigen Kohleausstieg.