Neues Areal in Hamburg-Altona: Letzte Lokalrunde

Die Planungen für das Holstenareal werden konkreter. Der Planungsausschuss des Bezirks Altona nimmt letzte Bedenken auf, aber die Eckpunkte sind klar.

Eine Visualisierung des geplanten Parks zwischen der Neuen Mitte Altona und dem Holstenareal.

So soll der Parkübergang zwischen der Neuen Mitte Altona und dem Holstenareal aussehen Foto: © André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA

HAMBURG taz | Die Planungen für das Holsten­areal werden konkreter. Auf dem ehemaligen Gelände der Holsten-Brauerei in Altona sollen in den kommenden Jahren rund 1.400 Wohnungen entstehen, zudem Gewerbeflächen, ein Quartierszentrum, drei Kitas, zwei Sporthallen und ein Hotel. Die anliegende Theodor-Haubach-Schule soll in diesem Zuge erweitert werden. Insgesamt sollen 180.000 Quadratmeter Fläche entstehen. Holsten braut seit Montag in Harburg.

Am Montagabend luden Vertreter*innen des Bezirks­amts, der beteiligten Fachbehörden und der Fachplaner sowie des Investors zu einer öffentlichen Dialogveranstaltung zur Zukunft des Areals. Dort konnten sich Bürger*innen im Vorfeld der heutigen öffentlichen Plandiskussion im Altonaer Bezirksamt über den Stand des Bebauungsplanentwurfs und die Konzeptideen informieren. Vor zwei Jahren wurde der „Masterplan“ beschlossen, seitdem wurde er überarbeitet. Präsentiert wurde nun das vorläufige Ergebnis.

Deutlich wurde dabei, dass die Meinungen der Interessierten weit auseinander gehen. An einem der sieben Thementische ließ sich ein älterer Herr die genaue Zuteilung der Neubauten erklären. Wo wird das Schulgelände erweitert? Welche Fläche wird zum Hotel? In welchen Gebäuden entstehen die Eigentumswohnungen und wo werden die Baugemeinschaften bauen können? „Die Baugemeinschaften bekommen den Platz direkt an den Bahnschienen?“, fragte er den Vertreter des Planungsbüros. „Das ist doch für’n Arsch“, zischte er, als es ihm bestätigt wurde.

An einem anderen Tisch fragte eine Frau den Vertreter des Bezirksamts, wo die beiden Turnhallen stehen werden, von denen zwei Entwurfsfotos auf dem Tisch liegen. „Übereinander“, sagte er. Das habe sie so auch noch nie gehört, antwortete sie und wirkte positiv überrascht. „Ich glaube, das kann tatsächlich ein schönes Areal werden“, sagte sie. Währenddessen verteilten im Raum Aktivisten Broschüren der Initiative „Prellbock Altona“, die gegen die Verlegung des Bahnhofs zum Diebs­teich protestiert.

Meinungen gehen weit auseinander

Die Vertreter*innen von Bezirksamt Behörden sind bestens auf alle Fragen vorbereitet. Denn natürlich ist diese Dialogveranstaltung auch eine Werbemaßnahme für die jetzigen Pläne. „Diese Veranstaltung haben wir vorgeschaltet, um ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo Konflikte sind, aber auch um die Planungen erklären zu können“, heißt es beim Bezirksamt. Über dort und in der öffentlichen Plandiskussion eingebrachte Bedenken soll in der Bezirksversammlung noch einmal beraten werden.

Die Planungen zum zweiten großen städtebaulichen Projekt in Altona hatten schon in den vergangenen Jahren für viele Diskussionen gesorgt. Grund war vor allem, dass das Gelände in den vergangenen Jahren drei verschiedenen Investoren gehörte. Nun, das scheint sicher, bleibt es in den Händen der SSN Group. Sie hatte sich Anfang des Jahres mit dem Bezirk auf die Eckdaten geeinigt – und war dem Bezirk an manchen Stellen überraschend entgegengekommen. So überlässt sie der Stadt einen Teil der Fläche für die Erweiterung der Schule und beteiligt sich finanziell am Bau der Sporthalle.

Am Ausgang unterhielten sich am Montagabend noch zwei Frauen, die gerade die Veranstaltung verlassen hatten. „Das war ja alles ganz nett, aber dieser Drittelmix ist einfach eine Sauerei“, sagte eine. Die andere stimmte ihr zu.

Nach dem geltenden Drittelmix müssen Investor*innen bei größeren Bauprojekten auf städtischen Flächen jeweils ein Drittel Sozialwohnungen, ein Drittel normale Mietwohnungen und ein Drittel Eigentumswohnungen bauen. Dabei klafft die Anzahl von Sozialwohnungen und die Zahl der dafür Berechtigten in Hamburg weit auseinander. Dagegen wird auch im Holsten­areal nichts unternommen.

Die öffentliche Plandiskussion findet am 6. November um 19 Uhr im Rathaus Altona statt. Dort können Interessierte dem Planungsausschuss der Bezirksversammlung Bedenken oder Anregungen zum Entwurf noch mitteilen.

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