Copa Libertadores Femenina in Ecuador: Fußballturnier unterbrochen

Das Fußballturnier Copa Libertadores Femenina ist wegen der Unruhen in Ecuador ausgesetzt. Verschieben jedoch will man sie nicht.

Fußballerinnen im Zweikampf

Die Titelverteidigerinnen von Atlético Huila durften noch spielen Foto: imago/Rolando Enriquez/

BUENOS AIRES taz | Bei der Copa Libertadores Femenina in Ecuador ruht der Ball. Bereits einen Tag nach den Auftaktspielen wurden die für Samstag angesetzten Partien der südamerikanischen Fußballvariante der Champions League der Frauen abgesagt. Angesichts der gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Quito könne die Sicherheit bei den Spielen nicht gewährleistet werden, so die Begründung. Noch am Freitag hatte der südamerikanische Fußballverband Conmebol die vier Partien am Abend spielen lassen. Dabei gewannen die Titelverteidigerinnen von Atlético Huila aus Kolumbien ihr Auftaktspiel gegen Peñarol aus Uruguay mit 2:1. Doch die sich weiter verschärfende Situation zwang die Conmebol zum Rückzug. Offen ist, wie es weitergehen soll.

Erste Unsicherheiten traten bereits auf, als am Freitag kurz nach Beginn des Spiels zwischen Colo Colo aus Chile und Cerro Porteño aus Paraguay das Flutlicht im Stadion Atahualpa de Quito für zehn Minuten ausfiel. Offen blieb, ob die Ursache für den Blackout bei den schweren gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Uniformierten und indigenen Protestierenden lag. Zum elften Mal findet die Copa Libertadores Femenina statt. Und diesmal ausgerechnet in Quito. Das über 17 Tage dauernde Turnier soll komplett in Ecuadors Hauptstadt ausgetragen werden und erstmals mit 16 statt 12 Vereinen.

Ob dies auch alles so stattfindet, ist offen. Die seit Donnerstag vergangener Woche anhaltenden schweren Proteste, sowie der am gleichen Tag von Präsident Lenín Moreno verhängte Ausnahmezustand haben Spielerinnen, Trai­ne­r*in­nen und Funktionäre kalt erwischt. Um sich an die Höhe zu gewöhnen, waren die meisten Vereine frühzeitig angereist. Auch deshalb hielt die Conmebol an der Austragung des Turniers fest. Eine Verschiebung der Copa 2019 käme einer Komplettabsage gleich.

Keiner der Vereine kann sich die Kosten von jeweils 300.000 Dollar für eine zweite Auflage leisten. Wenig hilfreich ist das Startprämie von 7.500 Dollar für jeden der 16 Vereine. Dem Siegerinnenverein winkt neben dem Pokal eine Prämie von 85.000 Dollar, der zweite erhält 50.000 Dollar. Zum Vergleich: Bei der Männer-Copa erhält der Siegerclub allein sechs Millionen Dollar. Dennoch ist Professionalisierung des Frauenfußballs auch in Südamerika im Kommen.

Dominanz der Brasilianerinnen

Während beispielsweise in Brasilien schon seit Jahren in Profiligen gespielt wird, gibt es in Argentinien seit diesem Jahr ebenfalls eine Profiliga mit 16 Vereinen. Vielerorts ist es jedoch noch wie in Kolumbien. Dort bekommen die Spielerinnen je nach Stärke ein Handgeld, das von knapp über dem Mindestlohn von 230 Dollar bis zu knapp 1800 Dollar pro Monat reichen kann. Die Dominanz der brasilianischen Vereine bei der Copa Feminina ist denn auch deutlich. Sieben Mal holten sich brasilianische Frauenteams die Trophäe. Je einmal ging der Pokal nach Chile, Paraguay und zuletzt nach Kolumbien.

Dass in Argentinien noch immer keine Copa Libertadores Feminina in der Vitrine steht, wurmt die Frauen von UAI Urquiza. Gestärkt durch den Gewinn dreier Meisterschaften in Folge und gespickt mit sechs Nationalspielerinnen waren sie schon vor Tagen nach Quito gereist.

Für UAI-Trainer Germán Portanova sind die Proteste keine Belastung. „Mit allem Respekt vor dem, was hier passiert, als Argentinier sind wir tägliche Demonstrationen und Präsidentenwechsel mehr als gewohnt.“ Es ist denn auch vor allem die Höhe, die dem Trainer Sorgen macht. „Auf 2.850 Meter Höhe zu spielen, ist nicht einfach.“ Und wann seine Spielerinnen auflaufen können, weiß er gegenwärtig auch noch nicht.

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