Demonstrationen in Ägypten: Seltener Protest gegen al-Sisi

Hunderte Regierungskritiker protestierten gegen Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Seit Jahren gab es keine größeren Proteste gegen die Führung in Ägypten.

EIn Mann mit Gesichtstuch steht auf den Schultern eines anderen inmitten einer Menschenmenge

Nach der Machtübernahme durch das Militär 2013 gab es kaum größere Aktionen in Ägypten Foto: dpa

KAIRO dpa | Zum ersten Mal seit Jahren ist es wieder zu größeren Protesten gegen die Führung in Ägypten gekommen. Hunderte Ägypter forderten am späten Freitagabend den Sturz des Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, wie auf Videos zu sehen war, die in den sozialen Netzwerken geteilt wurden.

Nach der Machtübernahme durch das Militär 2013 hatte es kaum noch größere Aktionen dieser Art in Ägypten gegeben. Oppositionsmedien berichteten von Demonstrationen auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo, Alexandria, Suez und Mansura. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. In Kairo seien mehrere Demonstranten von der Polizei verhaftet worden, berichtete die unabhängige Webseite Mada Masr.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief die Führung in Ägypten auf, die friedlichen Proteste nicht zu verhindern. Die Behörden sollten zudem alle Festgenommenen unverzüglich freilassen, teilte die Organisation am Samstag mit. Al-Sisis Sicherheitskräfte hätten erneut brutale Methoden angewandt, um friedliche Proteste kleinzuhalten, sagte der stellvertretende Nahost- und Nordafrikadirektor von Human Rights Watch, Michael Page.

„Die Behörden sollten erkennen, dass die Welt zuschaut und alle Schritte unternehmen, um eine Wiederholung früherer Gräuel zu verhindern.“

Zu den Protesten hatte unter anderem der im Exil lebende ägyptische Bauunternehmer und Schauspieler Mohammed Ali in der vergangenen Woche aufgerufen. In mehreren Videos, die er auf seiner Facebookseite veröffentlicht hatte, warf er dem Präsidenten und der ägyptischen Armee Korruption vor. Ali hatte selbst nach eigenen Angaben 15 Jahre mit der ägyptischen Armee zusammengearbeitet. In der vergangenen Woche hatte Präsident Al-Sisi die Vorwürfe zurückgewiesen.

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