Einzelne dürfen „Alan Kurdi“ verlassen: Hickhack vor Malta

Das Rettungsschiff meldet einen Suizidversuch an Bord. Kurz darauf dürfen einige Gerettete in Malta an Land. Auf dem Mittelmeer gibt es derweil weitere tragische Szenen.

Jugendliche sitzen in der Sonne an Bord eines Schiffs und unterhalten sich. Einer von ihnen verschränkt seinen Arm im Nacken.

Sie müssen weiter warten: Geflüchtete an Bord der „Alan Kurdi“ Foto: reuters

ROM dpa | Malta hat nach tagelanger Blockade weitere Migranten von Bord des deutschen Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ geholt. Die Armee habe in der Nacht zum Montag drei Menschen von dem Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Streitkräfte. Sea-Eye sprach bei der Evakuierung von „kritischen Notfällen“. Nun sind noch fünf Migranten auf der „Alan Kurdi“, die vor rund zehn Tagen insgesamt 13 Menschen gerettet hatte.

Zuletzt wurde die Situation an Bord des Schiffs immer dramatischer. Einer der acht Migranten, die seit dem 31. August auf hoher See festsitzen, habe versucht, über Bord zu springen, teilte der Sprecher des Regensburger Vereins Sea-Eye, Gorden Isler, am Sonntag via Twitter mit. Der Vorfall wurde als Selbstmordversuch beschrieben. Das Schiff liegt etwa 35 Kilometer südlich von Malta und hat keine Erlaubnis, einen sicheren Hafen anzusteuern. Der Einsatzleiter der „Alan Kurdi“ warte dringend auf eine Antwort der maltesischen Rettungsleitstelle.

In einer Meldung an die maltesischen Behörden hieß es, es handele sich um einen 17-jährigen Tunesier mit Anzeichen von „Magersucht, zunehmender geistiger Instabilität, Depression/Aggression“. Vor ihm soll bereits ein anderer Jugendlicher einen Selbstmordversuch unternommen haben. Dieser und vier weitere Migranten durften inzwischen in Malta an Land gehen. Das Rettungsschiff hatte am 31. August 13 Menschen aus einem überladenen Holzboot geborgen, unter ihnen acht Minderjährige.

SOS Méditerranée rettet 50 Menschen vor Libyen

Isler erklärte, Sea-Eye habe eine Petition bei einem maltesischen Gericht eingereicht, in der Hoffnung, dass die Richter die maltesischen Behörden zum Handeln zwingen. „Warum diese Gefahr, diese Demütigung und dieses unnötige Leiden?“, so der Sprecher. Italien und Malta haben in den letzten Monaten immer wieder Rettungsschiffe abgewiesen.

Unterdessen nahm das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée vor der Küste Libyens 50 Migranten auf, darunter zwölf Minderjährige und eine schwangere Frau. Ihr Boot sei in internationalen Gewässern in Seenot geraten, teilten die Betreiber mit. Die Rettung habe fast drei Stunden gedauert.

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