: Noch mehr Unterstützung für das Denkmal
Auch 240 Bundestagsabgeordnete wollen an die Gräuel der deutschen Besatzung in Polen erinnern. Es gibt aber auch zahlreiche Kritiker
Von Uwe Rada
Inzwischen zählt auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zu den Unterstützern für ein Polendenkmal in Berlin. Am 1. September werden der CDU-Politiker und die polnische Sejmmarschallin Elżbieta Witek am Askanischen Platz einen Kranz niederlegen. Mit dabei wird auch Zbigniew A. Kruszewski sein, einer der Teilnehmer des Warschauer Aufstandes von 1944. Der vierte Redner ist Dieter Bingen, der Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt. Der Askanische Platz ist der Ort, an dem das Denkmal entstehen soll.
Bingens Institut ist auch eine Art Schirmherr für die Denkmals-Initiative, die Florian Mausbach, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, im November 2017 ins Leben gerufen hat. Neben den 129 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern, zu denen auch der Autor dieser Zeilen gehört, kommen inzwischen auch 240 Bundestagsabgeordnete aus allen Parteien mit Ausnahme der AfD hinzu. Damit ist wohl klar: Das Denkmal wird kommen.
Unumstritten ist es allerdings nicht. Schon zu Beginn der Initiative warnte Markus Meckel, lange Zeit Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, vor einer Einteilung der NS-Opfer nach Nationalitäten. Der ehemalige Direktor des deutsch-russischen Museums, Peter Jahn, monierte: „Mit dem Gedenken an der Ostgrenze Polens aufzuhören, ist nicht angebracht. Die Vernichtungslogik der Nazis hielt sich nicht an diese Grenzen.“ Jahn plädiert deshalb für einen „Gedenkort für die Opfer der NS-Lebensraumpolitik“. Zuletzt kritisierte taz-Polenkorrespondentin Gabriele Lesser das Denkmal als „Entjudaisierung der Schoa“.
Demgegenüber betonen die Befürworter des Denkmals, dass Polen das erste Land war, in dem die deutsche Besatzung auch gegen die Zivilbevölkerung vorging. „Von den ersten Tagen an war die deutsche Besatzungspolitik in Polen von massenhaftem Terror begleitet“, schreibt Bingen in der Jüdischen Allgemeinen. „Das Ziel war die Versklavung und Dezimierung der polnischen Zivilbevölkerung insgesamt, die gezielte Ermordung der polnischen Eliten und im Besonderen die systematische und vollständige Ermordung der Juden Polens.“
Darüber hinaus, so Dieter Bingen, würde ein „Lebensraum-Denkmal“ eine „Opfergemeinschaft symbolisieren, die es nie gab, und ungewollt ein historisches deutsches Stereotyp des slawischen Ostens bedienen“.
Positiv über die Initiative hat sich auch die nationalkonservative Regierung in Warschau geäußert.
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