: Mehr olle Racker as seute Deern
Gesunkenes Museumsschiff in Bremerhaven soll wegen drohender Herbststürme schnellstmöglich geborgen werden: Die Rettungskosten von 1,1 Millionen Euro übernimmt hauptsächlich das Land
Das im Hafen gesunkene Bremerhavener Museumsschiff „Seute Deern“ – plattdeutsch für süßes Mädchen – soll für 1,1 Millionen Euro geborgen werden. Die Arbeiten an dem Wahrzeichen der Seestadt müssten so rasch wie möglich beginnen, bevor die zu erwartenden Herbststürme den Dreimastsegler weiter gefährden, sagten Vertreter des Deutschen Schifffahrtsmuseums am Mittwoch. Das Geld solle zu 90 Prozent vom Land Bremen kommen, zehn Prozent werde die Stadt Bremerhaven tragen.
Im Juni feierte die Stadt den Geburtstag ihres Wahrzeichens. Aber die 100 Jahre alte „Seute Deern“ verursacht in ihrem Jubiläumsjahr vor allem Ärger, als wäre sie eben doch mehr ein alter Teufel. Erst brannte sie im Februar aus ungeklärter Ursache auf dem Vorschiff nahe der Kombüse. Dann versagten am vergangenen Donnerstag die Pumpen, die das als Restaurant genutzte Schiff flott halten. Einen Tag später sackte die „Seute Deern“ mit vollgelaufenem Rumpf auf den Boden des Hafenbeckens. Seitdem liegt sie mit Schlagseite im Alten Hafen.
Auf die Finanzspritze hatte sich der Lenkungsausschuss für den Museumshafen am Dienstagabend verständigt. Dabei stehen noch andere Ausgaben bevor: 1,4 Millionen Euro wurden im Mai von Bund, Land und Stadt für die Planung der Sanierung bewilligt. Deren Kosten hat das Schifffahrtsmuseum vorerst auf 32 Millionen Euro beziffert. Probleme mit dem Holzrumpf hatte der Segler schon, als er 1919 als „Elisabeth Bandi“ in den USA vom Stapel lief: Durch Spalten dringt Wasser ein. Der Rumpf war daher von Anfang an anfällig für Fäulnis, Wurmfraß und Muschelbefall.
Wegen des schlechter werdenden Wetters sah Gutachter Hans-Joachim Möller bei dem Schiff „Gefahr in Verzug“. Seinem Plan nach sollen zuerst von einem schwimmenden Kran aus die Masten und Rahen demontiert werden. Dann müsse der Rumpf mit luftgefüllten Hebesäcken gehoben werden. Die Bergung werde etwa 20 Arbeitstage dauern. (dpa/taz)
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