: Grüne könnte Bezirk Altona leiten
Die frühere Abgeordnete Stefanie von Berg gilt als Favoritin für den Posten der Bezirksamtsleiterin in Altona
Von Kaija Kutter
Vor einem knappen Jahr legte sie ihr Bürgerschaftsmandat nieder, weil die Belastung von Beruf, Familie und Parlament zu viel wurden. Nun ist Stefanie von Berg wieder im Gespräch. Wie der NDR berichtet, soll die Grüne künftig das Bezirksamt in Altona leiten. Sie habe „beste Aussichten“ auf die Nachfolge von Liane Melzer (SPD).
Hinter verschlossenen Türen habe am Mittwoch die Staatsrätin der Finanzbehörde, Bettina Lentz, die Namen der zehn Bewerber auf die Stellenausschreibung präsentiert. Sechs von ihnen wurden laut NDR aussortiert, weil sie die für die Leitung einer Verwaltung erforderlichen Kriterien nicht erfüllten. Darunter seien auch der Chef eines Autohauses und ein Kfz-Mechaniker gewesen. Unter den vier verbliebenen Kandidaten habe von Berg herausgeragt, heißt es. Die 55-jährige Lehrerin mit Doktortitel war die einzige mit Grünen-Parteibuch.
In Altona sind die Grünen seit der Bezirkswahl im Mai mit 35,1 Prozent erstmals stärkste Fraktion, noch vor der SPD. Die Umweltpartei hat 18 von 52 Sitzen im Bezirksparlament inne und könnte sowohl mit der SPD (elf Sitze) als auch mit der CDU (neun Sitze) oder den Linken (acht Sitze) eine Mehrheit bilden. „Es gibt keine Koalition“, sagt jedoch die Grüne Fraktionschefin Gesche Boehlich. „Wir stimmen mit wechselnden Mehrheiten ab.“ Für die Wahl der neuen Amtsleiterin, die auf die Ende August in den Ruhestand gehende Liane Melzer folgt, wären 26 Stimmen nötig.
„Sie ist unsere Kandidatin und sie erfüllt als einzige alle Kriterien“, sagt Boehlich über ihre grüne Parteikollegin. Doch jetzt gehe der Bewerbungsprozess erst richtig los, denn nun müsse sie sich den Fraktionen vorstellen. Die SPD zeigte sich ebenfalls angetan. Die CDU erklärte, die Wahl sei kein Selbstgänger. Man werde die Kandidatin zu Gesprächen einladen.
Stefanie von Berg ist Lehrerin und leitet das Studienseminar in Stade. Sie wohnt in Eimsbüttel und war viele Jahre Schulpolitikerin mit Leib und Seele. Als die Grünen 2015 eine Koalition mit der SPD eingingen, warnte sie, Grün dürfe in der Schulpolitik nicht nur „Petersilienbegleitgrün“ sein. In der Koalition versuchte sie, Grüne Akzente zu setzen. Dies gelang ihr zum Beispiel bei der Lehrerbildung. Doch im Oktober 2018 schied sie aus dem Parlament wegen besagter zeitlicher Belastung aus. „Mir ist es wichtig, sehr bald das Gespräch mit den Fraktionen im Bezirk zu suchen“, sagte sie gestern der taz.
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