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: Das Tier als Berufung

Die Bemühungen der taz, mehr über Tiere zu berichten, scheint langsam Wirkung zu zeigen – zumindest bei BerufsanfängerInnen.

Die Arbeitsagenturen meldeten, dass Ende Juli deutschlandweit nur noch 66 freie Lehrstellen in der TIERPFLEGE übrig waren, aber 881 jugendliche Bewerber dafür noch keine Stelle hatten. Während es umgekehrt bei den Schlachtern noch 4.000 unbesetzte Lehrstellen gab – bei etwa 800 Bewerbern.

Die FAZ schrieb am 8. August unter der Überschrift „Zu viele Tierpfleger, zu wenig Metzger“: „Nicht immer ist die Kluft zwischen Berufswünschen und Bedarf so tief wie im Umgang mit Tieren.“

Denn bei den Bäumen ist das anders: Während im Bereich Holzbearbeitung für 3.200 Bewerber weniger als 2.100 unbesetzte Lehrstellen übrig sind, ist es bei den Gärtnern, Baumpflegern (Treeworker) fast umgekehrt. Bei der Pflanzen-Berichterstattung müsste die taz also in Zukunft noch zulegen.

Allerdings ist auch im Umgang mit Tieren – pflegen oder töten – noch vieles im Argen: So meldete die Süddeutsche Zeitung zum Beispiel: „13 Millionen Schweine landen jährlich im Müll.“

Beim Pflegen beziehungsweise dem Töten von Pflanzen ist es oft genug noch ausgerechnet das Arbeitsamt, das völlig versagt: So arbeitete der Ostberliner Philosoph Lothar Feix gelegentlich als Aushilfskellner. Er war arbeitslos gemeldet und ein dezidierter Pflanzenverächter. Dennoch drängte ihn das Arbeitsamt, sich zum Gärtner umschulen zu lassen. Er brauchte fast ein Jahr, mit Eingaben, Gutachten, ärztlichen Bescheinigungen usw., um dieses Ansinnen erfolgreich zurückzuweisen.

Umgekehrt erging es dem Heidelberger Percussionisten Arno Behrens, der in gleich mehreren „Urban Gardening“-Projekten mitarbeitete: Als arbeitsloser Musiker wollte er zum Gärtner umgeschult werden, er brauchte jedoch ein Jahr, um endlich die Umschulung vom Arbeitsamt genehmigt zu bekommen. Helmut Höge