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Ermittlungen gegen Kapitänin der „Sea-Watch 3“

Die italienischen Behörden haben gegen die deutsche Kapitänin des Flüchtlings-Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“ nach der Einfahrt in italienische Hoheitsgewässer Ermittlungen aufgenommen. Dabei gehe es um den Verdacht der Unterstützung von Menschenhändlern, erklärte die Behörde in Sizilien am Freitag. Kapitänin Carola Rackete hatte mit Dutzenden Flüchtlingen, die Mitte Juni aus einem Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet wurden, die Insel Lampedusa ansteuern wollen. Die Behörden untersagten dies. Das Schiff liegt seitdem in Sichtweite des Hafens. Einige Flüchtlinge durften inzwischen aus medizinischen Gründen an Land gehen.

Die Ermittlungen gründen sich laut Staatsanwaltschaft auf ein jüngst verschärftes Gesetz, das verhindern solle, dass Flüchtlingsschiffe Mi­gran­ten nach Italien bringen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, er sei zuversichtlich, dass es zügig eine Lösung geben werde. Deutschland sei grundsätzlich bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Rackete hatte den europäischen Staaten vorgeworfen, kein Inte­res­se an einer Lösung für die geretteten Migranten zu haben. „Wir sind vollkommen alleingelassen worden.“

Der Zustand der 40 Flüchtlinge an Bord verschlechtert sich nach über zwei Wochen auf See weiter. „Die Situation ist sehr gespannt“, sagte ­Rackete. Die Frustration der geretteten Menschen wachse, manche litten unter posttraumatischen Belastungsstörungen und drohten damit, von Bord zu springen. (rtr, epd)

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