piwik no script img

AfD – ist schon okay!

Die Stadtmission toleriert die AfD in ihrer Gastronomie. Schließlich helfe die Partei damit auch Geflüchteten

Die Berliner Stadtmission toleriert in ihren Restaurants und Hotels auch weiterhin AfD-Po­li­ti­ker*innen. „Wir möchten allen Gästen, unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Überzeugung, mit der gleichen Freundlichkeit und Wertschätzung begegnen.“ Das gelte auch für Menschen, die diese Werte nicht teilen, heißt es in einer Erklärung, die Dana Schmiedel und Reinhard Behrens, Geschäftsführende des Hotels Albrechtshof, am Donnerstag abgaben.

Anlass war Kritik an einem Essen des AfD-Parteivorstands im Restaurant des von der Stadtmission betriebenen Hotels Al­brechtshof in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße. Die Veranstaltung soll zunächst nicht als AfD-Event zu erkennen gewesen sein, hieß es. Als es erkennbar wurde, sollen andere Gäste das Lokal verlassen haben. Da die Hotelmitarbeitenden im Anschluss ihre Schwierigkeiten mit ausgrenzenden politischen Ansichten und Parteien ausdrückten, habe die Hausleitung zu einem klärenden Gespräch unter Anleitung von Pfarrer Hans-Georg Filker eingeladen.

Die Haltungen in dier Diskussionsrunde hätten von „Unwohlsein“ bis „den Personen nicht die Möglichkeit geben wollen, sich als Opfer darzustellen“, gereicht, berichteten Schmiedel und Behrens. Tolerieren könne man die AfD im Albrechtshof aber auch, weil diese mit ihren Veranstaltungen die Arbeit der Stadtmission und auch deren Geflüchtetenhilfe finanziell unterstütze, so die Geschäftsführenden.

Gleichzeitig behalte man sich vor, „bei rassistischen oder diskriminierenden Aussagen und Handlungen in unseren Häusern Gästen den Aufenthalt in unseren Hotels und Restaurants zu verwehren oder sie des Hauses zu verweisen“.

Stefan Hunglinger

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen