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Bunker nicht ganz dicht

Die Sanierung des Feldstraßen-Bunkers verursacht Wasserschäden. Doch die MieterInnen schweigen

Von Julika Kott

Der Himmel ist blau und doch tröpfelt es: Vom Dach des Bunkers an der Feldstraße fallen Wassertropfen herunter. Anfang des Jahres haben die Arbeiten zur Sanierung des 1942 gebauten ehemaligen Flakbunkers begonnen. Die verlaufen jedoch nicht problemlos.

Vor allem beschweren sich MieterInnen, die anonym bleiben möchten, über Lärmbelästigungen durch die Bauarbeiten. Nun sickerte vor etwa sechs Wochen Regenwasser durch das Dach und verursachte erhebliche Wasserschäden. Noch heute riecht es an den entsprechenden Stellen nach feuchtem Holz. Betroffen waren auch Unternehmen in den mittleren Stockwerken des Gebäudes.

Obwohl es bei der Sanierung offensichtlich Fehler gab und sich MieterInnen trotz Vereinbarungen durch die Sanierungsarbeiten eingeschränkt fühlen, möchte niemand offen darüber reden – offenbar aus Angst vor Repressalien.

Wie mit der Situation umgegangen werden soll, darüber herrscht unter den MieterInnen Uneinigkeit. Natürlich seien Baumaßnahmen dieser Größe immer mit Schwierigkeiten verbunden und der Beauftragte der Hausverwaltung stets bemüht, versichern verschiedene Parteien.

Dennoch sei die Lage angespannt, Angst habe man insbesondere vor einer Kündigung. Die Gewerbemietverträge seien sehr prekär, man könne fristlos und ohne Angabe von Gründen gekündigt werden, sagt eine der Parteien, die anonym bleiben möchte.

Ein erstes Opfer der Veränderungen im Musikbunker gibt es bereits: Dem Club Terrace Hill wurde erst die namengebende Terrasse weggenommen, schließlich wurde sein Vertrag ohne Angabe von Gründen gekündigt. Die Immobilienmanagement-Firma EHP, die für den Bunker zuständig ist, war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Nach Bekanntwerden des Wasserschadens forderte Norbert Hackbusch, Fraktionssprecher der Linken, am Montag den Baustopp des Projekts.

Der Betonklotz soll um 20 Meter erhöht werden; welche Unternehmen in die zusätzlichen Etagen einziehen sollen, bleibt weiterhin unklar. Von Luxus-Hotel und Veranstaltungsräumen für Kultur war die Rede. Sicher ist bislang aber nur, dass der Bunker grün werden soll: Auf dem Dach soll ein großer öffentlicher Park eingerichtet werden. In den Diskussionen um das Bauvorhaben wurde diese Begrünung von Investor Thomas Matzen sowie von weiteren Befürwortern stets in den Vordergrund gerückt.

Denn umstritten war das Riesenprojekt von Beginn an. Vom Bezirksamt Hamburg-Mitte wurde es trotz vehementer Kritik aus der Nachbarschaft und der Linksfraktion genehmigt, im Juli 2017 bewilligte auch die Bürgerschaft die Baupläne. Noch sitzen in dem riesigen Betongebäude viele Medienunternehmen, darunter Ton- und Filmstudios sowie eine Musikschule.

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