: Die Einmaligkeit, die Endlichkeitdes eigenen Lebens
„Einmal den Fuji sehen“, das wünscht sich Trudi in Doris Dörries’Film „Kirschblüten – Hanami“ aus dem Jahr 2008. Trudi wird gespielt von Hannelore Elsner. Und das auf eine Weise, die man nie wieder vergessen kann. Ihre Figur, eine bodenständige Frau aus Bayern mit Haarknoten und himmelblauer Strickjacke, birgt eine tiefe Sehnsucht in sich: nach Japan, nach der Kirschblüte. Wenn sie für sich ist, tanzt sie ernst und versunken Buhto, den japanischen Ausdruckstanz.
Hannelore Elsner, diese magische Schauspielerin, verleiht Trudi jene Tiefe und Würde, derer sich jeder Mensch bewusst wird, wenn es um die Einmaligkeit, die Endlichkeit des eigenen Lebens geht. Wer bin ich? Und wer könnte ich sein?„Der Fuji ist letzten Endes auch nur a Berg“, sagt Trudis Mann Rudi. Als dann aber Trudi ganz plötzlich stirbt, reist er mit der himmelblauen Strickjacke seiner Frau im Koffer nach Japan. Zum Fuji. Dort findet er sie wieder, ein letztes Mal kehrt sie von den Toten zu ihm zurück. Die zwei tanzen den Buhto vor der Kulisse des Fuji. Nie war Liebe anrührender und trauriger anzuschauen. Dass Hannelore Elsner gerade jetzt, zur Zeit des Hanami, der Kirschblüte, gehen musste, könnte ihr gefallen haben. Anja Maier
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen