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heute in hamburg„Alternativen können Verzicht bedeuten“

Podiumsdiskussion „Streiken für den Klimaschutz – Was bin ich bereit zu tun?“, 18 Uhr, Gut Karlshöhe, Karlshöhe 60 d, Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: https://bit.ly/2D6TbqU

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Inkermann, was ist die sogenannte „mind-behaviour-gap“?

Nilda Inkermann: Das ist die Lücke zwischen Wissen und Handeln. Mit zwei Kolleginnen habe ich ein Seminar entwickelt, in diesem widmen wir uns dieser Lücke im Kontext heutiger globaler Herausforderungen. Das Wissen über bestimmte Krisen führt nicht automatisch zu einem gewissen Handeln, das der Krise etwas entgegensetzen würde, obwohl das naheliegend erscheint. Das wirft die Frage auf, woran das liegt.

Bringt das eigene Handeln überhaupt was?

Wir sollten nicht denken: Es bringt nichts oder alles. Unser individuelles Handeln ist ein Puzzleteil und wir müssen unsere Lebens- und Produktionsweise überdenken. Die Frage ist, in welche Richtung diese Veränderung passiert. Auf individueller Ebene müssen wir unsere Gewohnheiten und Alltagspraktiken hinterfragen. Dafür braucht es Vorbilder, um zu erkennen: Veränderung bedeutet nicht, dass es uns schlechter geht. Die Herausforderungen des Klimawandels können aber nicht individuell gelöst werden, die Strukturen dafür fehlen.

Was bedeutet Klimaschutz für Sie?

Klimaschutz ist zum Einen generationsübergreifend, was für einen Planeten hinterlassen wir zukünftigen Generationen? Gleichzeitig zeigt der Klimawandel jetzt schon Auswirkungen auf anderen Erdteilen. Hier besteht eine globale Verantwortung, denn wir haben mit den spürbaren Effekten im Süden sehr wohl etwas zu tun.

Bedeutet Klimaschutz zwangsläufig Verzicht?

Foto: privat

Nilda Inkermann, 32, ist Soziologin und arbeitet an der Universität Kassel. Sie ist Teil des Netzwerks „Mind Behaviour Gap“.

Worauf verzichten wir denn? Unsere Normalitäten, in die wir hineingeboren sind, sollten durchaus mal infrage gestellt werden. Alternativen können im materiellen Sinne Verzicht bedeuten. Auf anderen Ebenen wird uns erst bewusst, wie einseitig unser Leben momentan durch materiellen Wohlstand und Konsum ist.

Wieso besteht gerade beim Klimaschutz die „mind-behaviour-gap“?

Die Effekte sind in den wenigsten Fällen bei uns spürbar, wir sind nicht die Betroffenen. Zudem ist das Thema sehr komplex, da viele Faktoren ineinander greifen, die weder leicht aufzudröseln noch leicht zu benennen sind. Die Ursachen des Klimawandels stellen unsere ganze Lebensweise infrage. Da ist der Impuls, dieses Problem auf die Politik oder andere abzuwälzen, sehr groß.

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