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heute in hamburg„Es gibt immer noch ein großes Tabu“

Vortragsreihe „Institutioneller Rassismus, Teil 2: Schule“: 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20, Eintritt frei

Interview Lukas Ziegler

taz: Frau Gomis, sind rassistische Lehrer*innen ein reales Problem?

Saraya Gomis: Ja, unsere Erfahrung zeigt, dass man alles, was es außerhalb von Schulen in der Gesellschaft gibt, auch innerhalb von Schulen findet. Das Problem beschränkt sich aber nicht auf Rassismus, im Grunde kommen alle Dimensionen von Diskriminierung vor. Allerdings nicht nur durch Lehrende, sondern auch durch diskriminierende Materialien oder Regelungen an Schulen.

Wie sollten sich betroffene Schüler*innen verhalten?

Das ist schwierig zu sagen. Die meisten Schüler*innen haben große Angst vor Maßregelungen. Sie trauen sich nicht Diskriminierung anzusprechen, weil sie beispielsweise schlechtere Benotung befürchten. Für diesen Fall ist es wichtig, immer aufzuschreiben, was genau passiert ist und sich danach Beratung zu holen. An manchen Schulen gibt es interne Beratungsstellen. Wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, kann man sich, auch online und ano­nym, an externe Beratungsstellen wenden. Es geht viel darum, die Schüler*innen zu informieren, einige Diskriminierungen sind ja auch strafrechtlich relevant.

Welche Rolle spielen die Eltern dabei?

Ihre Aufgabe ist, mit ihren Kindern diese Wege zu gehen und sie zu bestärken, vielleicht auch noch mal die Situation gemeinsam zu analysieren. Oft sehen Schüler*innen Erfahrungen mit Diskriminierung als persönlichen Angriff und nicht als strukturelles Pro­blem. Viele reagieren dann etwa mit Aggression oder Schuldistanz. Im besten Fall begleiten die Eltern die Aufarbeitung und zeigen ihren Kindern, dass Diskriminierung nichts mit ihrer Persönlichkeit zu tun hat.

Und die Politik?

Saraya Gomis, früher selbst Lehrerin, ist seit zweieinhalb Jahren Antidiskriminierungsbeauftragte für Schulen in Berlin.

Sie muss auf der einen Seite mithelfen, dass Diskriminierung wieder besprechbar wird. Es gibt immer noch ein großes Tabu darum. Zum anderen muss die Politik mit Regeln und Maßnahmen Schüler*innen, aber auch Lehrer*innen und andere Beteiligte in und um Schule, vor Diskriminierung schützen. Bestehende Regeln müssen überprüft werden. Hier gibt es einige Baustellen.

An wen richten sich Ihre Vorträge?

Im Grunde sind sie für alle Menschen interessant, die mit Schule in irgend einer Form zu tun haben. Egal ob Schüler*innen, Lehrende, Erziehende, Eltern oder Politiker*innen, das Thema betrifft alle.

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