: Dritter Kandidat fällt auch durch
AfD scheitert erneut: Sitz im Bundestagspräsidium bleibt leer
Von Sabine am Orde
Auch der dritte Kandidat der AfD für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten ist durchgefallen. Der AfD-Abgeordnete Gerold Otten aus Bayern erhielt am Donnerstag nur 210 Stimmen, 355 wären notwendig gewesen. 393 Abgeordnete stimmten mit Nein, 31 enthielten sich.
Damit war das Ergebnis etwas besser als das, was zuletzt die hessische AfD-Abgeordnete Mariana Harder-Kühnel im dritten Wahlgang erreicht hatte. Harder-Kühnel und auch der erste Kandidat der AfD, Albrecht Glaser, waren jeweils dreimal in der Abstimmung gescheitert.
Der 63-jährige Otten ist ehemaliger Berufssoldat, vor seinem Einzug in den Bundestag arbeitete er in der Rüstungsindustrie. Der Verteidigungspolitiker gilt im AfD-Spektrum zwar als eher gemäßigt, war aber im September bei der Demonstration in Chemnitz dabei, bei der ein Teil der AfD-Spitze gemeinsam mit Rechtsextremisten durch die Stadt zog.
Laut Bernd Baumann, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion, will die AfD nun in jeder Sitzungswoche einen neuen Kandidaten aufstellen. So verwende der Bundestag „wertvolle Zeit auf solche Geschichten“, so Baumann. Zeit kostet dieses Vorgehen aber auch die AfD-Fraktion selbst: Es dauerte, bis sich Otten bei der Fraktionssitzung gegen andere mögliche Kandidaten durchsetzte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen