Frauentags-Auszeichnung in Schweden: Greta Thunberg ist „Frau des Jahres“
Mehrere schwedische Zeitungen küren Klimaaktivistin Greta Thunberg zur „Frau des Jahres“. Diese fühlt sich in ihrer politischen Arbeit bestätigt.
STOCKHOLM dpa | Anlässlich des Weltfrauentages ist die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg in ihrem Heimatland zur wichtigsten Frau des Jahres ausgerufen worden. In einer Umfrage des Instituts Inizio im Auftrag der Zeitung Aftonbladet setzte sich die 16-Jährige knapp gegen die Parteichefin der Christdemokraten, Ebba Busch Thor, durch. Das teilte das Aftonbladet am Freitag mit.
Auch eine weitere schwedische Zeitung, Expressen, kürte Thunberg zur „Frau des Jahres“. Dort entschied eine Jury über die Auszeichnung.
In die Top Ten der Aftonbladet-Erhebung schafften es auch die Ex-Vorsitzende der Schwedischen Akademie, Sara Danius, sowie Kronprinzessin Victoria. Auf die Frage „Welche schwedische Frau hat Ihrer Meinung nach während der vergangenen zwölf Monate einen besonders positiven Einfluss gehabt?“ antworteten manche der knapp 1000 Befragten auch einfach mit „Frau/Lebensgefährtin“ oder „Mama“.
Am 8. März veröffentlichen wir auf taz.de nur Beiträge von Frauen* und nicht-binären Menschen, und auch nur diese kommen darin vor: als Expert*innen, als Protagonist*innen, auf den Fotos. Trotzdem beschäftigen wir uns nicht primär mit dem, was im allgemeinen Sprachgebrauch gern als „Frauenthemen“ bezeichnet wird – sondern mit dem Tagesgeschehen.
„Wow, das ist unglaublich! Das ist sehr überwältigend und schwer zu glauben“, wurde Thunberg vom Aftonbladet zitiert. „Das ist Bestätigung dafür, dass das, was ich versuche, einen Unterschied macht. Und dass ich so jung bin, ist auch lustig, ich bin ja weiterhin ein Kind.“
Thunberg demonstriert seit August 2018 vor dem Parlament in Stockholm für einen stärkeren Kampf fürs Klima. Ihre Aktion hat Früchte in vielen Ländern getragen, Tausende Schüler streiken seit Wochen freitags nach ihrem Vorbild für mehr Klimaschutz. Für den 15. März sind mehr als 860 Proteste in 75 Ländern geplant.
Leser*innenkommentare
Herb Edelmann
Die Auszeichnung ist mehr als gerechtfertigt. Wenn jemand wie Greta einen derart disziplinierten und anspornenden Einsatz für die sehr gute Sache zeigt, dann darf diese Auszeichnung nicht nur symbolisch bleiben. Den Erfolg schreibt jeder Einzelne. Von daher mahne ich an, den Finger nicht ausschließlich in die Wunde der "Mächtigen" zu legen . Jeder selbst muss sich überprüfen, ob das eigene und ggf. bequeme Verhalten als klimafreundlich einzustufen ist. Klimaschutz beginnt im eigenen Sprengel. Auch damit wird man Gretas Anliegen gerecht.
agerwiese
Greta hat wohl selber gewisse Diskrepanz zwischen dem "Titel" und ihrer Persona gemerkt, denn ihre Reaktion war: "I'm still a kid".
91672 (Profil gelöscht)
Gast
Wenn sich eine junge Frau so direkt und kraftvoll das einzige Thema, das für unser Weiterleben auf der Erde wichtig ist, vornimmt, dann ist diese Auszeichnung das Allermindeste. Ich wünsche Greta Thunberg noch ganz viel Kraft und Ausdauer im Kampf gegen die ewig Gestrigen.
shashikant
@91672 (Profil gelöscht) Von mir auch.
Hoffentlich fühlen sich viele Andere Frauen und Männer weltweit angespornt, ihr nachzueifern.
amigo
Es liegt nun an uns allen, Greta's Botschaft zügig umzusetzen - Zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Gerhard Krause
Schämen, jeden Tag, Ihr Mächtigen!
Gregor Tobias
@Gerhard Krause Und was ist mit dem Rest?
meerwind7
@Gregor Tobias Der Rest waehlt die Verantwortlichen und gibt die Verantwortung fuer eigenes Handeln an der Garderobe ab.