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Alles muss fließen

Strom: Netzbetreiber wollen 17 Milliarden Euro zusätzlich in die Infrastrukturstecken. Dafür sollen zwei weitere Gleichstromtrassen gebaut werden

Von Bernward Janzing

Die Betreiber der Hochspannungsnetze haben gestern einen neuen Entwurf des Netzentwicklungsplans veröffentlicht, der weitere Investitionen in Milliardenhöhe zur Diskussion stellt. Während im vorhergehenden Plan von vor zwei Jahren noch von etwa 35 Milliarden Euro die Rede war, geht das neue Szenario von 52 Milliarden für die Übertragungsnetze bis 2030 aus.

Die Ausgaben seien nötig, um künftig den Strom aus Windkraftanlagen im Norden in die Industriezentren im Süden zu bringen. Die Berechnungen orientieren sich dabei am Ziel, im Jahr 2030 den Strombedarf zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Vorschläge der Kohlekommission wurden in den Szenarien in groben Zügen bereits vorweggenommen.

Die Netzfirmen wollen nun über die bereits im Bundesbedarfsplan definierten drei Höchstspannungstrassen hinaus zwei weitere Gleichstrom­trassen bauen. Mit einer Kapazität von zusammen 4 Gigawatt sollen sie Strom von Schleswig-Holstein bis nach Baden-Württemberg bringen. Sie sollen – der besseren Akzeptanz wegen – fast vollständig als Erdkabel verlegt werden. Die bereits geplante Leitung Südost-Link von Sachsen-Anhalt nach Bayern soll zudem durch Leerrohre ergänzt werden, um bei Bedarf mit geringem Aufwand weitere Kabel zur Verdopplung der Kapazität verlegen zu können.

Neben der geografischen Lage der Stromerzeuger und Verbraucher spielen in den Netzausbau-Szenarien auch Annahmen zum künftigen Stromverbrauch eine wichtige Rolle. Speziell für die Jahreshöchstlast nehmen die Netzbetreiber künftig höhere Werte an als heute, bedingt durch E-Mobilität und elektrische Wärmepumpen.

Die Kosten des Ausbaus werden über die Netzentgelte von den Stromverbrauchern getragen. Das Übertragungsnetzentgelt, in dem nicht nur Ausbau und Unterhalt der Trassen, sondern auch der Aufwand zur Ausregelung des Netzes enthalten ist, beträgt für Privathaushalte etwa 4 Prozent des Strompreises. Die Netzbetreiber betonen stets, dass ein Ausbau der Infrastruktur die Kosten für die Netzstabilisierung reduziere, was man gegen die Kosten des Netzbaus aufrechnen könne.

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