: Probleme altbekannt
Gestohlene Goldmünze: Alarmsicherung am Einstiegsfenster war defekt
Der Diebstahl einer zwei Zentner schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum in Mitte gelang über ein Fenster, dessen Alarmsicherung defekt und deshalb deaktiviert war. Seit etwa 2014 seien immer wieder Probleme mit der Technik an dem Fenster aufgetreten, sagte ein leitender Mitarbeiter des Referats Sicherheit bei den Staatlichen Museen zu Berlin am Montag als Zeuge im Prozess vor dem Landgericht. Zeitweise sei das Fenster der Herren-Umkleidekabine dann nicht in der Alarmsicherung des Gebäudes gewesen.
Vier junge Männer sollen in der Nacht zum 27. März 2017 die 100 Kilogramm schwere Münze „Big Maple Leaf“ mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro gestohlen haben. Die Beute ist bis heute verschwunden. Ermittler vermuten, dass die Münze zerstückelt und verkauft wurde. Die Angeklagten im Alter von 20 bis 24 Jahren haben zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche zum Vorwurf des Diebstahls in einem besonders schweren Fall geschwiegen (taz berichte).
Drei der mutmaßlichen Täter gehören einer arabisch-stämmigen Berliner Großfamilie an. Die beiden Brüder sowie ihr Cousin sollen laut Anklage über das Fenster im zweiten Obergeschoss in das Museum eingestiegen sein. Sie hätten dann eine Vitrine zertrümmert und die Münze mithilfe eines Rollbretts, eines Seils und einer Schubkarre zu einem Fluchtwagen geschafft. Der vierte Angeklagte soll zuvor als damaliger Wachmann in dem Museum Tipps gegeben haben.
Nach Angaben des Sicherheitsfachmanns der Staatlichen Museen, zu denen das Bode-Museum gehört, ist das mutmaßliche Einstiegsfenster nach Reparaturen allerdings „immer mal wieder in der Alarmsicherung gewesen“. Dass es Probleme gab, sei dem Wachpersonal bekannt gewesen. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen