Tarifverhandlungen bei der Bahn: Lokführer warten auf neues Angebot
Die Lokführergewerkschaft GDL erklärt die Verhandlungen für gescheitert. Die Bahn will neues Angebot vorlegen. GDL schließt Streiks vorerst aus.
„Wir hatten den Arbeitgeber gestern aufgefordert, bis heute 9 Uhr ein verbessertes Angebot vorzulegen. Das ist nicht geschehen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Eisenach. Das bisherige Angebot der Bahn sei nicht annehmbar. Sollte die Bahn eine neue Offerte vorlegen, werde sich die GDL diese in „Ruhe anschauen und bewerten“, ergänzte ein Sprecher der Gewerkschaft. Streiks seien in diesem Jahr definitiv nicht geplant, weder an Weihnachten noch Silvester.
Die Bahn strebt in den parallel laufenden Tarifverhandlungen mit GDL und EVG vergleichbare Abschlüsse an. Bahn-Personalvorstand Seiler sagte vor den Gesprächen mit der EVG in Berlin, in den zweimonatigen intensiven Verhandlungen seien eine ganze Reihe an Teileinigungen erzielt worden. Er gehe davon aus, dass mit dem verbesserten Angebot auch mit der Lokführergewerkschaft GdL der Gesprächsfaden wieder aufgenommen werde.
Mit einem rund vierstündigen Ausstand am Montagmorgen hatte die EVG ihrer Forderung nach mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen beim Staatskonzern Nachdruck verliehen. Sie hatte dabei große Teile des Zugverkehrs lahmgelegt und Millionen Berufspendler getroffen. Beide Seiten waren dann am Dienstag in neue Verhandlungen gestartet, die jedoch am späten Abend unterbrochen wurden.
Die EVG verlangt ebenso wie die GDL 7,5 Prozent mehr Lohn. Zudem wollen die Arbeitnehmervertreter für die Beschäftigten zahlreiche Verbesserungen bei Urlaubs- und Arbeitszeiten sowie der betrieblichen Altersvorsorge durchsetzen.
Das Angebot der Bahn
Die Bahn hat der EVG eigenen Angaben zufolge bislang ein Paket von insgesamt knapp sieben Prozent angeboten. Bestandteil ist eine Lohn-Erhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern, wie im vorherigen Tarifvertrag, die Wahl zu mehr Freizeit gegeben werden. Außerdem ist vorgesehen, dass der Arbeitgeberbeitrag zur betrieblichen Altersvorsorge um 1,1 Prozent steigt.
Die Bahn ist in den Tarifverhandlungen in einer schwierigen Lage, da sie mit zurückgehenden Gewinnen und einem milliardenschweren Investitionsstau kämpft. Auf der anderen Seite fehlen Mitarbeiter und sie will im nächsten Jahr erneut gut 20.000 neue einstellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Umgang mit nervigen Bannern
Bundesrat billigt neue Regeln für Cookies