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Gaza: Neue Eskalation trotz Geldspritze

Israel will Krieg mit der Hamas verhindern. Aber missglückte Militäraktion lässt Lage eskalieren

Von Susanne Knaul, Jerusalem

Die Enthüllung einer israelischen Spezialeinheit im Gazastreifen droht die ägyptischen Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas scheitern zu lassen. Das in zivil agierende Sonderkommando war im Süden des Gazastreifens von Milizen der Hamas entdeckt worden. Bei einer anschließenden Schießerei und israelischen Luftangriffen starben in der Nacht zum Montag sieben Palästinenser, darunter ein führender Kommandant der Hamas, und ein israelischer Oberstleutnant.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der einen Besuch in Paris aufgrund der Entwicklungen abbrach, hatte zuvor versucht, mit einer Geldspritze für zivile Hamas-Beamte einen Krieg zu verhindern. Vergangene Woche hatte die Regierung drei Delegierten aus Katar erlaubt, mit 15 Millionen US-Dollar in bar am Flughafen in Tel Aviv zu landen und das Geld in den Gazastreifen zu bringen.

Die Erfahrung der jüngsten militärischen Auseinandersetzungen hatte beide Seiten gelehrt, dass niemand von einem Krieg profitieren würde. „Wir wollen eine humanitäre Krise in Gaza verhindern“, rechtfertigte Netanjahu den Geldtransfer. Die Lage im Gazastreifen bedrohe die Stabilität Israels.

Schärfster Kritiker Netanjahus ist Verteidigungsminister Avigdor Lieberman, der jegliche Kooperation mit der Führung in Gaza ablehnt. Er drängt seit Monaten auf ein massiveres Vorgehen gegen die Hamas, die er für die Unruhen im Grenzgebiet allein verantwortlich macht.

Seit Ende März demonstrieren wöchentlich Tausende Palästinenser, drohen die Grenzanlagen zu durchbrechen und greifen mit Brandsätzen an. Mehr als 200 Palästinenser sind von israelischen Soldaten erschossen worden, während es auf israelischer Seite zwei Tote und erheblichen Sachschaden gab. So wenig sich Netanjahu einen Krieg wünscht, so sehr wächst der Druck, eine Lösung für die Bürger im Süden Israels zu finden, die Leidtragenden der palästinensischen Angriffe.

Das Zusammenfallen des Geldtransfers mit der Operation des israelischen Sonderkommandos in Gaza sorgte am Montag für Erklärungsbedarf. „Warum gerade jetzt?“, fragt der Analyst Amos Harel von Haaretz und beruft sich auf Generalmajor Tal Rousso, ehemals Kommandant für Israels Südfront. Der Öffentlichkeit sei wenig über das Vorgehen der Armee im Gazastreifen bekannt, erklärt Rousso. „Derartige Operationen finden ständig statt.“ Wäre das Sonderkommando nicht entdeckt worden, wäre nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt. Die Armee ließ wissen, dass die Operation „für Israels Sicherheit von extrem großer Bedeutung“ gewesen sei.

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