: Das Ziel: eine Uni für alle
Die Organisation Arbeiterkind.de eröffnet ein Regionalbüro in Hamburg
Die gemeinnützige Organisation „Arbeiterkind.de“ hat 2018 Jubiläum gefeiert. Ihr Ziel ist es seit zehn Jahren, Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten an die Unis zu bringen. Anfang 2019 eröffnet sie, gefördert durch die Wissenschaftsbehörde, ein Regionalbüro an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg.
Die HAW unterstützt das Projekt bereits seit 2011 mit einem kostenlosen Raumangebot für Sprechstunden. In Hamburg sind derzeit rund 150 ehrenamtliche MentorInnen tätig. Sie informieren jährlich rund 1.000 SchülerInnen und Studierende. Ab 2019 wird eine hauptamtliche Koordinatorin die Ehrenamtlichen begleiten.
„Arbeiterkind.de leistet einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit und Chancengleichheit bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums“, so Katharina Fegebank (Grüne), Hamburgs Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung. Die Entscheidung für oder gegen ein Studium dürfe nicht von der sozialen Herkunft und vom Bildungsstand der Eltern abhängen.
Für Micha Teuscher, Präsident der HAW, ist es „dringend erforderlich und unersetzlich, Schülerinnen, Schülern und Studierenden aus nicht-akademischen Herkunftsfamilien den Weg in und durch ihr Studium zu ebnen.“ Das neue Büro erlaube künftig eine Intensivierung der Aktivitäten auf dem Weg hin zu mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung.
Arbeiterkind.de wurde 2008 gegründet und 2009 als gemeinnützige Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung (gUG) registriert. Heute ist Arbeiterkind.de Deutschlands größte Organisation für „Studierende der ersten Generation“: Bundesweit engagieren sich 6.000 Ehrenamtliche, die Ratsuchenden mit ihrem Wissen und ihren Studienerfahrungen zur Seite stehen. In den sieben regionalen Büros und im Bundesbüro Berlin arbeiten 24 hauptamtliche MitarbeiterInnen.
Laut des diesjährigen „Bildungstrichters“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) nehmen lediglich 27 von 100 Kindern von Nicht-AkademikerInnen ein Hochschulstudium auf, während es bei Kindern von AkademikerInnern 79 sind. Das DZHW nennt als einen der Gründe dafür den Kostenaufwand für höhere Bildung, der von Eltern ohne eigene Studienerfahrung häufig überschätzt werde. Gleichzeitig stünden Haushalten von AkademikerInnen meist mehr finanzielle Ressourcen zur Verfügung, um das Studium der Kinder zu finanzieren. (taz)
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