: Rechnungshof mahnt Sparen an
Kritik auch an fehlenden und fehlerhaften Steuerprüfungen
Der Bundesrechnungshof mahnt angesichts großer Herausforderungen zu mehr Sparsamkeit und dem konsequenteren Eintreiben geschuldeter Steuern. „Die günstigen Rahmenbedingungen für den Bundeshaushalt erzeugen Scheinsicherheit“, sagte Rechnungshof-Präsident Kay Scheller. Er verwies dabei auf die gute Konjunkturlage und die niedrigen Zinsen.
Diese Lage verführe derzeit zu einer „expansiven Ausgabenpolitik“, warnte Scheller bei der Vorstellung der jährlichen „Bemerkungen“ des Rechnungshofs zum Bundeshaushalt des Vorjahres. Als Beispiele nannte er die Ausweitung der Mütterrenten sowie die doppelte Haltelinie bei Rentenniveau und Beitragshöhe, aber auch das zusätzliche Engagement des Bundes für klassische Länderaufgaben im Bildungsbereich und im Wohnungsbau.
Kritik übte der Rechnungshof auch an Versäumnissen auf der Einnahmeseite. So habe zwar der Ankauf sogenannter Steuer-CDs mit Daten von Steuersündern zu milliardenschweren Nachzahlungen geführt. Es sei aber versäumt worden, auch Zinsen für hinterzogene Einkommensteuer-Vorauszahlungen zu verlangen, was noch einmal eine Milliarde Euro hätte einbringen können. Zudem habe der Zoll die Erhebung von 30 Millionen Euro an hinterzogenen Zöllen und Steuern verschleppt.
Einen dramatischen Rückgang gibt es dem Bericht zufolge außerdem bei Umsatzsteuer-Sonderprüfungen von Betrieben. Habe die Prüfungsquote 2005 noch 2 Prozent betragen, seien es inzwischen nur noch 1,4 Prozent. Damit unterliege ein Unternehmer „rechnerisch lediglich alle 71 Jahre einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung“. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen