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Lehren aus der „Pallas“-Havarie

20 Jahre nach dem „Pallas“-Unglück: Bessere Gefahrenabwehr, aber Katastrophen sind weiter möglich

Von Esther Geißlinger

„Mayday, Mayday …“ Mit einem Hilferuf begann vor 20 Jahren das Drama um den Holzfrachter „Pallas“. Das Schiff trieb brennend an der Nordseeküste entlang und strandete am 29. Oktober 1998 auf einer Sandbank bei Amrum. Tagelang brannte das Wrack, versuchten Spezialisten, das Auslaufen von Öl zu verhindern. Dennoch traten 220 Tonnen Schiffsdiesel und Hydraulik­öl aus, rund 16.000 Vögel starben. Am Jahrestag erinnerten Beteiligte an die Katastrophe, heutige Verantwortliche erklärten, was seither besser geworden ist. Gebannt sei die Gefahr ähnlicher Katastrophen aber nicht, warnt der World Wildlife Found (WWF).

Ein Dutzend Computer steht im „Einsatz- und Lagerraum“ in der Ölwehrhalle am Husumer Hafen. Bei Alarm sei der Stab innerhalb von zwei Stunden arbeitsbereit, erklärt Thomas Langmaack, der im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) den Bereich Wasserwirtschaft leitet.

Das „Pallas“-Unglück hatte gezeigt, dass die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern nicht klar verteilt waren. „Wenn sich der eine auf den anderen verlässt, sind alle verlassen“, unkte einer, der damals dabei war. Als Folge gründeten Bund und Länder das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven. Es koordiniert bei größeren Unglücksfällen die Schiffe, Spezialgeräte und Fachleute, die für die Bergung von Schiffbrüchigen, Ölsperren und für die Rettung von Vögeln gebraucht werden. Auch die Länder seien besser aufgestellt.

„Wir haben eine kleine Armada von Schiffen, die eingreifen können“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Rund 400.000 Euro betrage der Jahresetat, so Langmaack. „Und würden wir eine Schwachstelle sehen, bekämen wir die Mittel, sie zu schließen.“ Das Geld wird für den Unterhalt der Boote, neue Geräte und die rund 70 Übungen gebraucht, mit denen das Landesamt mit Feuerwehr und THW den Ernstfall probt. Rund 100 meist kleinere Einsätze fahren die Gefahrenabwehrer pro Jahr.

„Man hat Lehren gezogen“, bilanziert Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros. Dennoch bestehe weiter die Gefahr einer Umweltkatastrophe im Watt, unter anderem, weil die Schiffe größer geworden sind: „Sie haben viel Treibstoff an Bord, ihre Bergung ist schwieriger.“ Bund und Länder müssten sich stärker um die Prävention kümmern und bei „kritischen“ Schiffen zusätzliche Maßnahmen ergreifen, etwa Lotsen einsetzen.

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