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Wohnungsbau auf alten Deponien

Die Idee der Hamburger CDU ist nicht ganz neu. Wohnungsunternehmen warnen vor teuren Altlastensanierungen

Bei der Suche nach Flächen für den Wohnungsbau sollte Hamburg nach Ansicht der CDU verstärkt Altdeponien und Spülfelder prüfen. „In Hamburg gibt es 164 Altdeponien und 140 Spülfelder – das birgt viele Entwicklungspotenziale für unsere Stadt“, erklärte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Stephan Gamm. Der Senat sollte schnell untersuchen, bei welchen Flächen sich eine Sanierung wirtschaftlich lohne.

Allerdings gibt es bereits Sanierungspläne für mehrere ehemalige Deponieflächen und Spülfelder. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten listet der Senat 13 Flächen auf, die saniert werden sollen. „Durch das Wachstum der Stadt und den Bauboom nehmen wir vermehrt Flächen in den Blick, die komplett oder teilweise von Altlasten befreit werden müssen“, erklärte der Sprecher der Umweltbehörde, Jan Dube. Dieses „Flächenrecycling“ sei allerdings oft eine kostspielige Maßnahme.

Die Nutzung von Deponieflächen und Spülfeldern für den Wohnungsbau setzt nach Ansicht des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) voraus, dass die Grundstücke frei von Giftstoffen sind. „Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass dazu oftmals der Austausch des gesamten Bodens notwendig ist“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. Mit diesen Kosten dürften die Unternehmen nicht belastet werden, die auf diesen Flächen Wohnungen für Haushalte mit mittleren und niedrigeren Einkommen errichten sollen. Eine Niedrigmietgarantie vertrage keine hohen Erschließungskosten.

Drei belastete Flächen wurden in den vergangenen zehn Jahren in Hamburg vollständig saniert, teilweise mit Millionenaufwand. Allerdings sei nicht immer eine Komplettsanierung nötig, um ein Grundstück mit einer Altlast wieder nutzbar zu machen, sagte Dube. Je nach Nutzungsart und Gefährdungseinschätzung genüge manchmal auch eine teilweise Dekontamination oder eine Sicherung der Altlast. (dpa)

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