Alexander Diehl über Maßnahmen gegen Pflegekräftemangel: Und jetzt alle
Es geht doch: Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) will ihre Personalengpässe abstellen – durch mehr Geld. Klingt gut, zumal es noch weitere Ideen gibt, um die aufreibendsten Krankenhaus-Jobs verträglicher zu machen. Aber es kann wirklich nur der Anfang sein.
Bis zu 250 Euro im Monat sollen Beschäftigte zusätzlich erhalten. Nicht alle, aber die entsprechend weitergebildeten Pflegekräfte in Kinderintensivpflege und Anästhesie, Intensivpflege und Anästhesie sowie im Bereich Pflege im Operationsdienst. Besonderes Bonbon: Gewährt werden diese Aufschläge sogar rückwirkend zum Beginn des laufenden Monats. Im Februar kommenden Jahres könnten die Neuerungen dann Eingang finden in den nächsten Tarifvertrag der Länder, so hoffte die Klinikleitung am Montag.
Anreize zu schaffen schien überfällig: In Hannover reichte die Zahl der Pflegekräfte zuletzt nicht aus, die Kapazitäten auf Kinderintensivstation 67 auch auszuschöpfen; statt 18 Betten belegte man bestenfalls 15, manchmal auch nur zwölf. Durchaus mit dramatischen Folgen: Die MHH musste Kinder wegschicken. Diese wurden aber anderswo erstversorgt, das unterstrichen die Hannoveraner immer wieder, es bestand demnach keine Gefahr, dass lebensnotwendige Behandlungen unterblieben.
Die Pflege-Probleme beschränken sich allerdings längst nicht auf die MHH und dort auch nicht auf die genannten Intensiv-Bereiche: Überall müssen diese wichtigen, vielerorts bewundernswert aufopferungsvoll erledigten Aufgaben attraktiver werden. Wer um knapper werdendes Personal buhlt, wird sich etwas einfallen lassen müssen – im Krankenhaus so wie in der Bank oder dem Luftfahrtkonzern.
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