petition der woche
: Butterbrote oder doch was Warmes aus der Mikro?

Anlass der Petition Mikrowellen-Knappheit an der Universität Siegen

Das wollen die Initiatoren Mehr Wahlmöglichkeiten beimMittagessen

Das wollen sie nicht Butterbrote essen

Currywurst, Tofuschnitzel oder doch lieber Salat. Nach Ende der zweiten Vorlesung des Tages gehen Studierende meist schon mal die Optionen fürs Mittagessen durch. Doch was ist mit denen, die Mensa-Essen nicht mögen und mit Standardmenüs nichts anfangen können? Für sie sind das Selbst-Mitbringen und die gute alte Mikrowelle, die seit ihrer Erfindung schon mehrmals totgesagt wurde, oft die einzige praktikable Alternative im Uni-Alltag.

Erst wurde bei der Mikrowelle ihre Schädlichkeit für den menschlichen Organismus diskutiert, dann galt sie als Symbol für fade Fertignahrung. Ihre Fans hat sie trotzdem. Zum Beispiel Julia Grimm. Sie studiert an der Universität Siegen „Medien und Gesellschaft“. Vor wenigen Wochen startete sie bei Change.org eine Petition, in der sie Mikrowellen für die Mensen ihrer Uni fordert. Nicht weil sie das bestehende Angebot schlecht finde, sagt sie. „Die Köche machen einen guten Job, auch was die Verpflegung von Vegetariern und Veganern betrifft.“ Eine zusätzliche Option für diejenigen, die Allergien haben, eine spezielle Diät machen oder denen das angebotene Essen nicht schmeckt, hält sie aber dennoch für sinnvoll.

Außerdem gebe es auf einem Campus derzeit ein Versorgungsproblem, erzählt sie. Dort werde die Mensa gerade gebaut und soll laut Planung erst Ende 2019 fertig sein. Zur Überbrückung werden die Studierenden mit Essen aus zwei Imbisswagen versorgt. Dementsprechend eingeschränkt sei das Angebot. Mikrowellen könnten die Lösung sein, sagt Julia Grimm.

Auf der Petitionsplattform haben 58 Menschen ihre Idee unterstützt. Bei Facebook und an der Uni hat ihre Forderung aber größere Wellen geschlagen. Außer Zustimmung gab es auch Kritik, räumt die Studentin ein. Neben Bedenken wegen der Hygiene wurde auch der Mehraufwand für die Mensamitarbeiter genannt.

Zwei Kritikpunkte, die Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studierendenwerks Siegen und Verantwortlicher für die studentische Verpflegung, unterschreiben würde. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Mikrowellen“, sagt er. „Doch die Gefahr einer Verschmutzung ist zu groß.“ In der Gastronomie würden andere Hygienemaßstäbe gelten als im Studentenwohnheim, ergänzt er und fragt: „Wer soll das alles sauber halten?“ Außerdem sei das Feedback zum angebotenen Essen überwiegend positiv. Wenn jemand so individuell aufgestellt sei, akzeptiere er das, könne es aber nicht bedienen. „Wer sich selbst verpflegen will, dem rate ich zum Butterbrot.“

Julia Grimm kennt mensaeigene Mikrowellen aus ihrem Bachelorstudium in Bayreuth – und die waren immer sauber, sagt sie. „Ich denke, dass man uns so viel Kompetenz zutrauen kann, dass wir damit umgehen können.“

Nun befasst sich auch der Asta der Uni Siegen mit der Mikrowellenproblematik. In einem ersten Schritt soll eine Liste der bereits vorhandenen campuseigenen Mikrowellen erstellt werden. Denn die Uni Siegen ist mitnichten mikrowellenlos. Man muss nur wissen, wo sie sind. „In Fachschaftsräten zum Beispiel“, sagt Uni-Pressesprecher André Zeppenfeld, der betont, dass sie von der Allgemeinheit benutzt werden dürfen. Das überzeugt Julia Grimm nicht. „Bis ich beim nächsten Fachschaftsrat mit einer Mikrowelle bin, ist meine Pause vorbei.“ Anna Fastabend