: Nur ein bisschen Dampf
Weltweit erster Zug mit Wasserstoff im Norden
Er ist der erste Zug, der mit Wasserstoff fährt. Und er fährt in Norddeutschland. Am vorigen Sonntag startete der „Coradia iLint“ – „leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen“ – in Bremervörde zu seiner Jungfernfahrt, seit Montag pendelt er im Linienbetrieb zwischen Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude auf einer rund 100 Kilometer langen Strecke. Der emissionsfreie Regionalzug, der von der Firma Alstom in Salzgitter gebaut wurde, macht fast kein Geräusch und stößt nur ein bisschen Wasserdampf aus.
Zunächst fahren zwei dieser umweltfreundlichen Bähnchen der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser. Sie haben auf dem Dach einen Wasserstofftank und eine Brennstoffzelle. Kein Ruß, kein Feinstaub, kein Kohlendioxid lautet ihre Klimabilanz.
Mit dem Probebetrieb im Auftrag der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) leiste Niedersachsen „echte Pionierarbeit im Nahverkehr“, freute sich Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), der bei der ersten Fahrt mit an Bord war. Der Coradia biete eine klimafreundliche Alternative zu konventionellen Dieselzügen. Wenn es gelinge, die Einsatztauglichkeit dieser Technologie im täglichen Betrieb nachzuweisen, werde das Land die Weichen dafür stellen, „dass der Schienenverkehr in Zukunft weitestgehend emissionsfrei betrieben werden kann“, sicherte Althusmann zu. Niedersachsen unterstützt den Kauf von 14 weiteren Wasserstoffzügen durch die LNVG mit mehr als 81 Millionen Euro.
Der gasförmige Wasserstoff wird am Bahnhof Bremervörde aus einem Stahlcontainer in die Züge gepumpt. Die Brennstoffzelle auf dem Dach des Zuges wandelt den Wasserstoff in elektrische Energie um. Der Zug ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern genauso schnell wie ein Dieselzug. Mit einer Tankfüllung kommt er etwa 1.000 Kilometer weit und kann somit einen ganzen Tag lang auf der Pilotstrecke fahren.
Die Verbindung von Wasserstoff und Brennstoffzelle gilt Experten zufolge als idealer Antrieb für Klimaschutz und Energiewende. Er ermöglicht das Speichern von Energie und emissionsfreies Fahren auch über längere Strecken. Und er ist die weitaus günstigere Alternative zur aufwendigen und kostspieliegen Elektrifizierung von Bahnstrecken – Ökonomie durch Ökologie. Sven-Michael Veit
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