: Bitte berühren lassen
Das Deutsche Auswandererhaus und Migrationsmuseum bekommt zum 13. Geburtstag Planungssicherheit
Aus Bremerhaven Benno Schirrmeister
Gut 20 Jahre hatte es von der Idee bis zur Eröffnung des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven (DAH) gedauert – länger als es besteht. Am Mittwoch, 13 Jahre nach seiner Eröffnung und zwei Jahre vor Auslaufen des bisherigen Vertrags, haben die Stadt und die private Betreibergesellschaft eine neue Nutzungsvereinbarung über 15 Jahre abgeschlossen, „um für Planungssicherheit zu sorgen“, so Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz. Auch erhält die Einrichtung künftig 360.000 statt 270.000 Euro jährlich, „damit die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werden kann“.
So abgedroschen die Vokabel sein mag, hier passt sie: Das public-private-partnership-Projekt ist mit 170.000 Gästen jährlich eins der 220 meistbesuchten Museen Deutschlands. Hamburgs inhaltlich ähnliche „Ballinstadt“ zählt selten über 100.000 Eintritte. Schon 2007 war das DAH zum Europäischen Museum des Jahres gekürt worden, weil es ein bis dato kaum ausgestelltes Phänomen neuartig erschloss: Die Museumsmacher in Bremerhaven insistieren darauf, dass sich die Besucher*innen durch die Exponate bitte berühren lassen. Erlebnismuseum heißt das Konzept, das „die Besucher*innen zum Teil der Ausstellung macht“, so DAH-Gründer Andreas Heller.
Nötig ist das, weil das Thema seinen materiellen Niederschlag weniger in Schauobjekten als in Statistiken und diffusen Alltagsrelikten von subjektivem Wert findet – von der Häkeldecke bis zum Blechlöffel. Die müssen für das Publikum zum Sprechen gebracht werden. „Unsere Sammlung wächst wöchentlich“, so Direktorin Simone Eick. „Aber das meiste befindet sich leider im Depot.“ Abhilfe soll hier ein zweiter Erweiterungsbau schaffen.
Mit dem ersten hatte sich das DAH 2012 als Migrationsmuseum positioniert, das auch Fragen der Einwanderung erforscht und zugänglich macht – aus Hellers Sicht eine „absolut faszinierende“ Politisierung. Sie hat laut Grantz auch zu Reaktionen geführt, „die nicht mehr nur freundlich und freudig“ sind.
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